Mit dem Erfolg der Getreideexporte über den einseitigen ukrainischen Schwarzmeerkorridor hat der rumänische Hafen Constanta erheblich an Bedeutung verloren. Von Januar bis Oktober dieses Jahres ist an den Anlagen, die am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanals liegen, der Umfang der Verschiffung von Getreide aus der Ukraine um mehr als die Hälfte gesunken. Das berichtet das Branchenmagazin Hellenic Shipping News.
Im Oktober 2024 wurden im Hafen Constanta nur noch 490.000 t ukrainisches Getreide umgeschlagen, während es im September 430.000 t waren. Im Februar, März und April 2024 waren monatlich noch mehr als 800.000 t verladen worden, und im Oktober 2023 lag die Menge sogar bei 1,176 Mio. t.
Donau als Ausweichsroute war anfangs existenziell
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 und der erzwungenen Neuausrichtung der ukrainischen Exportlogistik wurden über den Hafen Constanta insgesamt 28,3 Mio. t ukrainisches Getreide transportiert. Fast die Hälfte dieser Menge, nämlich rund 14 Mio. t, wurde im Jahr 2023 verschifft. Im Jahr 2022 belief sich der Getreidetransit auf 8,6 Mio. t.
Zwischenzeitlich hatte sich die ukrainische Donauschifffahrtsgesellschaft (UDP) Hoffnungen gemacht, den Getreidetransport über die Donau weiter steigern zu können. Ziel war es, die Donauroute „von einer Backup- zu einer Hauptroute“ zu entwickeln. Geplant war, bei den rumänischen Partnern eine Abschaffung der Kanalmaut, der Lotsen sowie der Hafengebühren in Constanta zu erreichen. Diese Pläne konnten offenbar nicht umgesetzt werden.