Heribert Breker von der Landwirtschafskammer NRW hat sich den Zusammenhang von Gas- und Düngermarkt genauer angeschaut:
Bei der Herstellung von N-haltigen Düngemitteln spielt der Energiepreis mit bis zu 80 % der Kosten eine dominierende Rolle. Dabei geht es vor allem um Erdgas.
Die durch den Ukraine-Konflikt ausgelöste Gaspreisverteuerung hat sich in den vergangenen Monaten wieder entspannt. Anfang 2023 lag der Erdgaspreis demnach rund 60 % unter dem Durchschnitt des Vorjahres (siehe Übersicht). Demzufolge kann die Düngerherstellung nun wieder zu deutlich günstigeren Kosten erfolgen.
Tatsächlich sind die N-haltigen Düngerpreise weltweit gefallen, aber regional unterschiedlich, mit zeitlicher Verzögerung und nur in einem begrenzten Umfange. Laut Erhebungen der Landwirtschaftskammer NRW sind die aktuellen Preise für KAS und AHL im Vergleich zum Vorjahr etwa 40 % niedriger. Entscheidenden Preisdruck löste die Kaufzurückhaltung der Landwirte aus. Produzenten und Händler standen vor dem Problem, auf teuer produzierte bzw. eingekaufte Ware sitzen zu bleiben und Lagerkapazitäten zu blockieren.
Fallende Getreidepreise drücken auch Düngerpreise
Mit dem Rückgang der Getreidepreise verliert der Düngereinsatz an Wertschöpfungspotenzial, so dass sich für die Düngeranwender die Gewinnerwartungen erheblich verringern. Landwirte halten sich bei den Anschlußkäufen zu den bereits im Frühbezug kontrahierten Mengen spürbar zurück.
Darüberhinaus hält sich der Preisrückgang der weniger energie-intensiven Düngemittel in Grenzen. Insbesondere die P- und K-Dünger blieben auf einem vergleichsweise hohem Kursniveau. Für erfolgversprechende Ertragssteigerungen sind jedoch bedarfsgerecht ausgewogene Nährstoffgaben erforderlich.
Die verstärkt einsetzende Frühjahrsdüngung wird vorerst überwiegend aus vorhandenen Beständen gedeckt. Gegebenenfalls besteht für die nachfolgenden Düngergaben noch Nachkaufbedarf zu vergleichsweise günstigen Kursen. Dennoch bleibt das Preisniveau über Mehrjahresdurchschnitt.