Die Agrarmeteorologen aus Brüssel (MARS) erwarten für die EU-28 einen insgesamt nur leicht unterdurchschnittlichen Getreideertrag. So berechnen die Experten für 2018 im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Erträge für alle Getreidearten, mit Ausnahme von Sommergerste, für die sie eine Erhöhung um 1,5 % auf durchschnittlich 4,13 t/ha voraussagen. Damit würde hier das Fünfjahresmittel um 2,9 % übertroffen. Außerdem sollen laut MARS im EU-Durchschnitt 5,82 t Weichweizen vom Hektar geholt werden; das wären 4,9 % weniger als 2017.
Der Wintergerstenertrag soll um 6,4 % auf 5,60 t/ha sinken; der mittelfristige Durchschnitt würde damit aber noch um 3,3 % übertroffen. Das Ergebnis von Körnermais dürfte nach Einschätzung der Experten um 2,8 % auf 7,64 dt/ha schrumpfen. Bei den Ölsaaten gehen die Meteorologen mit Blick auf Raps von einem Ertragsrückgang um 12,2 % auf 2,89 t/ha aus; dies wären 12,0 % weniger als der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre. Bei Zuckerrüben wird im Vorjahresvergleich ein Minus von 4,3 % auf 77,90 t/ha prognostiziert, womit der Fünfjahresdurchschnitt aber noch um 4,1 % übertroffen würde.
Für Getreide insgesamt ergibt sich - ausgehend von den MARS-Ertragsprognosen und den jüngsten Ernteflächenschätzungen der EU-Kommission von Anfang Juli - eine Druschmenge von 295,16 Mio t; im Vergleich zu 2017/18 wäre das ein Minus von 4,8 %.
Noch deutlicher dürfte die Rapssaatproduktion sinken; diese soll mit 19,77 Mio t das Vorjahresniveau um 10,0 % verfehlen. Dagegen wird für Sonnenblumensaat eine recht stabile Entwicklung prognostiziert: Hier erwarten die Experten nur ein Minus von 1,1 % auf 10,25 Mio t. Für das Zuckerrübenaufkommen leitet sich ein moderater Rückgang um 4,6 % auf 135,23 Mio t ab.
Körnermais und Sonnenblumen profitieren von Regen
Wie aus dem MARS-Bericht hervorgeht, hemmte das außergewöhnlich trockene und warme Wetter die Blüte beziehungsweise die Kornfüllung des Getreides in großen Teilen des nördlichen Zentraleuropas und Nordeuropas. Dagegen profitierten Körnermais und Sonnenblumensaat von ausgiebigen Regenfällen in Südeuropa. Die Ertragsvoraussagen für Winter- und Sommergetreide wurden in fast allen nord- und zentraleuropäischen Ländern nach unten angepasst. Davon betroffen waren auch wichtige Produzenten wie Deutschland und Polen. Allerdings wurde die mittelmäßige Prognose für Frankreich beibehalten. AgE