In Großbritannien zeichnet sich erneut eine nur recht kleine Rapsernte ab, so dass das Land auch in der laufenden Vermarktungssaison auf umfangreiche Importe angewiesen sein dürfte. Wie die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) mitteilte, waren bis Ende Juli nur knapp 10 % der britischen Winterrapsflächen geräumt. Die Rapsbestände reiften nur langsam ab und verzögerten so den Drusch. Die Ernte 2021 sei bislang die zweitlangsamste seit 2014.
Den Durchschnittsertrag beziffert die britische Absatzförderungsorganisation für Landwirtschaft (AHDB) nach den bisherigen Ergebnissen auf 30 dt/ha bis 34 dt/ha; der Fünfjahresdurchschnitt liege bei 33 dt/ha. Im vergangenen Jahr seien im Mittel lediglich 27 dt/ha Raps gedroschen worden. Die aktuelle Schätzung für den Ölgehalt reiche von 43 % bis 45 %.
Die gesamt Rapsfläche belaufe sich auf 317 000 ha; das seien 17 % weniger als im Vorjahr. Trocknungsmaßnahmen seien beim Raps wegen der hohen Temperaturen bislang nicht erforderlich.
GB braucht Rapsimporte
Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) schätzte die Rapsernte im Vereinigten Königreich vergangene Woche auf fast 1,08 Mio t; das wären nur 25 000 t mehr als im Vorjahr. Deshalb dürften 2021/22 bei einem Inlandsverbrauch von voraussichtlich 1,6 Mio t Raps erneut umfangreiche Importe der schwarzen Ölfrucht notwendig sein, die die Washingtoner Experten auf etwa 700 000 t veranschlagen.
Der betreffende Selbstversorgungsgrad des Vereinigten Königreichs werde voraussichtlich nur etwa zwei Drittel erreichen. In den Jahren 2016/17 und 2018/19 habe diese Kennzahl noch bei rund 100 % gelegen, erklärte die UFOP. AgE