Neueste Vorausschätzungen von Copa & Cogeca zeigen, dass die Weichweizen- und Ölsaatenproduktion in der EU-28 dieses Jahr im Vergleich zu 2015 niedriger ausfallen wird. Hauptgründe hierfür sind schlechte Witterungsbedingungen sowie zunehmender Schädlings- und Krankheitsdruck.
Die Zahlen wurden anlässlich der Sitzungen der Arbeitsgruppen „Getreide“ und „Ölsaaten und Eiweißpflanzen“ von Copa und Cogeca präsentiert. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Getreide“, Max Schulman, sagte: „Den jüngsten Vorausschätzungen zufolge liegt die europäische Weichweizenproduktion dieses Jahr um 3,5 % unter dem Niveau des Vorjahres und geht mit niedrigeren Erträgen einher. Die Hauptgründe hierfür sind die widrigen Witterungsbedingungen in Mitteleuropa, die von Trockenheit bis zu übermäßigem Niederschlag reichen.
Die Getreideproduktion in der EU-28 ist insgesamt leicht angestiegen und liegt 1,3 % über dem Vorjahresniveau, aber die Situation bei Weichweizen und Gerste wird sich wahrscheinlich verschlechtern, so dass die Zahlen nach unten korrigiert werden. Die Vorausschätzungen für Mais sind ebenfalls mit enormer Unsicherheit verbunden, da die Saison spät begonnen und nur wenig Sonne geschienen hat.
„Viele Länder hatten dieses Jahr auch große Probleme mit Schädlingen und Krankheiten. Diese zu bekämpfen wird zunehmend zum Problem, da sie resistenter gegen Pflanzenschutzmittel werden. Es besteht ein echter Mangel an effektiven Pflanzenschutzmitteln und einem kohärenten Werkzeugkasten, um Risikomanagement auf dem Feld durchführen zu können. Dies muss angegangen werden“, so Schulman.
Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Ölsaaten“, Arnaud Rousseau, betonte: „Die diesjährige Ölsaatenproduktion in der EU-28 ist im Vergleich zu 2015 um 1,7 % zurückgegangen. Bei Raps wird mit einem Einbruch um 5,1 % gerechnet. Die Ursachen hierfür sind zum Teil die schlechten Wetterbedingungen, zum Teil aber auch das vermehrte Auftreten von Schädlingsbefall und Krankheiten. Der Flächenrückgang ist auch auf die EU-Pestizidpolitik und den Wegfall von Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen.
Zusätzlich hierzu führt die Diskussion über den Platz von Biodiesel im zukünftigen Energie-Klima-Paket unter den Landwirten zu Planungsunsicherheit hinsichtlich des Anbaus der Kulturen für die Ernte 2017. Die Eiweißpflanzenproduktion in der EU ist im Vergleich zu 2015 nichtsdestoweniger um 5,7 % gestiegen. Dies ist zum Teil auf die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zurückzuführen. Das sind gute Neuigkeiten für die EU-Viehzucht. Es muss aber sichergestellt werden, dass diese Mengen auch einen Absatzmarkt finden.“