Haben sich die Getreideernte und der Verbrauch von Getreide in Frankreich und Österreich genauso entwickelt wie in Deutschland? Wie ist die Versorgungslage? Antworten auf Fragen liefert die neue Marktanalyse von Agrarmarkt Austria (AMA), FranceAgriMer und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).
Deutschland: schlechteste Ernte seit 24 Jahren
Während aufgrund der langanhaltenden Trockenheit alle drei Länder eine geringere Getreideernte verzeichneten, hat insbesondere Deutschland mit insgesamt 36,8 Millionen Tonnen die schlechteste Getreideernte seit 24 Jahren erlebt. Die Weichweizenernte lag mit 20 Mio. t gut 23 Prozent unter dem fünfjährigen Durchschnitt. Bei leicht reduzierter Anbaufläche fiel die Roggenernte mit 2,2 Mio. t um 20 Prozent kleiner aus als im Vorjahr. Qualitativ war die Ernte aber überdurchschnittlich, heißt es in der Pressemeldung der BLE.
Frankreich erntete demnach mit 58,7 Mio. t unterdurchschnittlich, allerdings mit guten Weizenqualitäten. Die Produktion von Weichweizen belief sich auf 34,1 Mio. t, 6,6 Prozent weniger als 2017. Die österreichische Ernte lag mit 4,8 Mio. t Getreide ebenfalls unter dem Durchschnitt. Die bedeutendste Kultur Winterweichweizen erreichte durch Flächen- und Ertragsreduktionen mit einer Erntemenge von rund 1,3 Mio. t ebenfalls ein unterdurchschnittliches Ergebnis (-19 Prozent). Durch Flächenausdehnung und stabile Ertragslagen in der Hauptanbauregion konnte hingegen die Roggenproduktion deutlich gesteigert werden. Die Verarbeitung von Getreide zu Lebensmitteln ist in allen drei Staaten stabil, allerdings sind Veränderungen beim Einsatz von Getreide zur Fütterung zu erwarten.
„Durch den Datenaustausch und die konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Behörden der europäischen Nachbarländer ist es möglich, auf den sich immer stärker wandelnden Agrarmärkten mehr Transparenz zu schaffen. Politik und Wirtschaft profitieren davon gleichermaßen und können Entscheidungen auf einer breiteren Grundlage treffen“, erklärt BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden.
Mehr Infos zur gemeinsamen Getreidemarktanalyse finden Sie hier.
kurz kommentiert:
Es macht Sinn, dass die europäischen Behörden ihre Marktdaten austauschen, um die Transparenz zu erhöhen. Für einen echten Erkenntnisgewinn sollte dieser Austausch aber deutlich schneller funktionieren. Kurz vor der neuen Ernte ist eine Getreidebilanz des Vorjahres nur noch wenig hilfreich.