Die EU-Landwirte- und Genossenschaftsverbände COPA und COGECA erwarten 2022 eine unterdurchschnittliche Getreideernte in der EU-27, wenngleich auch die Erträge von Ölsaaten positiv ausfielen.
Demnach dürften die Landwirte in der Union mit 277 Mio. t um 4,4 % weniger Getreide als 2021 mit 290 Mio. t einfahren und um 3,8 % weniger als die 288 Mio. t des fünfjährigen Durchschnitts, meldet aiz.info. Positiv fällt die Aussicht auf die Ölsaatenproduktion der EU aus. Diese soll 32,1 Mio. t erreichen und damit das Vorjahresergebnis u m 8,5 % und den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre von 29,8 Mio. t um 7,7% übertreffen.
Die kleineren Getreideerträge seien laut den Verbändeexperten vor allem den Wetterbedingungen geschuldet. Auf einer zum Vorjahr annähernd gleich großen Weichweizenfläche von 21,7 Mio. ha solle demnach der Ertrag von 129,2 Mio. t auf 123,4 Mio. t abnehmen. Besonders stark breche die Durum-Erzeugung im Jahresvergleich um 14,6 % ein, beim weiteren Getreide wie Gerste, Roggen, Triticale, Hafer und Sorghum schätzen COPA und COGECA die heurige Ernte um 4,4 % kleiner.
Wetter beeinträchtigt Weizenertrag - Forderungen an EU-Kommission
Die rund 5 %ige Ertragsminderung beim Weichweizen führen die Verbände auf Wetterextreme wie hohe Temperatur, Regendefizit und Hagel zurück. Im Lichte der international angespannten Versorgung sowie von Lebensmittelinflation fordern COPA und COGECA von der EU-Kommission, die Warnsignale ernst zu nehmen und auf Notwendigkeiten einzugehen.
Dabei nennen sie konkret Transparenz und Wettbewerb am Düngemittelmarkt, Flaschenhälse in der Logistik sowie Rechtssicherheit für die Landwirte für den kommenden Anbau mit der Forderung nach Flexibilisierung in den GAP-Maßnahmen.
Positiver Ausblick auf EU-Ölsaatenernte 2022
Positiver blicken COPA und COGECA der Ölsaatenernte 2022 in der EU entgegen, so aiz.info weiter. Das Produktionsplus von 8,5 % gegenüber dem Vorjahr sei einer um fast 1 Mio. ha ausgedehnten Anbaufläche bei einem - entsprechendes Wetter vorausgesetzt - stabilem Ertragsniveau zu verdanken. So erwartet man um 7,3 % mehr Raps als im Vorjahr, um 10,1 % mehr Sonnenblumen und um 9,8 % mehr Sojabohnen.
Mehr Ölsaaten, aber schwierigere Rahmenbedingungen für Anbau
Abgesehen von der Iberischen Halbinsel und einigen zentraleuropäischen Regionen seien die Bedingungen für Wintersaaten wie Raps gut gewesen. Zudem hätten die Landwirte in der EU infolge der Ukraine-Invasion im Frühjahr um 9,3% mehr Ackerland mit Sonnenblumen und 6% mehr mit Proteinpflanzen bestellt. Darüber seien aber die zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen für den Anbau nicht zu vergessen: Es stehe immer weniger wirksamer Pflanzenschutz zur Verfügung - COPA und COGECA fordern daher Zugang zu besser an den Klimawandel angepassten und krankheits- beziehungsweise schädlingsresistenten Sorten sowie zu alternativen Behandlungsmethoden.