Ist an den Vorwürfen etwas dran, die Ukraine und andere Lieferländer fluten den EU-Rapsmarkt mit günstigen Importen? Die aktuellen Zahlen der EU-Kommission zeigen ein anderes Bild:
Im laufenden Wirtschaftsjahr 2023/24 bleiben die Rapseinfuhren der EU-27 bislang deutlich unter der Vorjahreslinie. Von Juli bis Februar hatten die Mitgliedsländer bereits 3,5 Mio. t aus Drittstaaten importiert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das zwar ein Minus von gut 33 %. Die Menge der Saison 2021/22 wird damit aber dennoch um 6 % übertroffen.
Ukraine liefert bislang 13 % weniger
Die Ukraine kann trotz des anhaltenden Kriegsgeschehens auch im laufenden Wirtschaftsjahr die Top-Position unter den wichtigsten Rapslieferanten der Union halten. Mit 2,4 Mio. t, knapp 13 % weniger als im Vorjahreszeitraum, steht das Land für 67 % der EU-Rapsimporte. 2022/23 lag der Anteil noch bei 52 %.
Australische Rapsmenge halbiert
Australien konnte aufgrund seiner kleineren Ernte zwar deutlich weniger beisteuern, rangiert mit 768.000 t und einem Anteil von 22 % aber dennoch weiterhin auf Platz 2 der wichtigsten EU-Lieferanten. Im Vorjahreszeitraum lieferte das Land allerdings noch 2,0 Mio. t und damit mehr als doppelt so viel.
Auch die Importe aus Kanada brachen ein. Mit 42.500 t wurde lediglich ein Bruchteil der Vorjahresmenge von 230.800 t bezogen. Damit reduziert sich der Anteil an den Gesamtimporten nicht nur um 3 Prozentpunkte auf 1,2 %. Demgegenüber konnten Moldawien und Serbien als EU-Rapslieferanten merklich an Bedeutung gewinnen und ihre Einfuhren mit 233.100 t und 107.200 t vervielfachen.