Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW hat sich die Prognose der Kommission angeschaut:
In ihrer Frühjahrsausgabe schätzt die EU-Kommission die Getreideernte auf rund 287 Mio. t (Vorjahr 268 Mio. t). Das Ergebnis liegt auf 10-Jahresmittel und ergibt sich durch eine geringfügige Erhöhung der Anbaufläche, aber deutlich höherer Ertragserwartungen von 56 dt/ha (Vorjahr 52 dt/ha). Die Ernten fallen in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich aus.
Überdurchschnittlich hohe Zuwächse werden in Ungarn mit einer Zunahme von etwa 70 % bzw. rund 6 Mio. t nach dem katastrophalen Vorjahresergebnis erwartet. In Rumänien werden ähnliche Prognosen mit einer Steigerung von rund 33 % bzw. ebenfalls 6 Mio. t gemacht. Auch für Bulgarien werden plus 11 % vorausgesagt. Die Wetterbedingungen in Südosteuropa waren bisher sehr vielversprechend.
Spanien & Frankreich: Besser als im Vorjahr
Trotz einer Trockenheit im Süden des Landes erwartet man in Spanien eine Erntezunahme um ca. 15 % im Vergleich zum schwachen Vorjahr. In Italien werden unter ähnlichen Voraussetzungen noch plus 11 % mehr erwartet.
Im EU-weit größten Produktionsgebiet Frankreich wird nur eine Erntesteigerung von rund 4 % auf 62,7 Mio. t erwartet. Die Trockenheit in den südlichen Anbaugebieten wirkt sich negativ auf das Gesamtergebnis aus.
Kräftige Abschläge in Höhe von knapp 9 % werden dagegen in den Niederlanden nach den sehr guten Vorjahreserträgen vorgenommen.
Weniger Tiere, mehr Getreideexport
Der EU-weite Inlandsverbrauch an Getreide wird aufgrund der reduzierten Tierbestände nur auf 254 Mio. t im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt von etwa 260 Mio. t veranschlagt. Die rückläufige Inlandsnachfrage aus dem Tiersektor verringert auch die Importe auf 26 Mio. t (Vorjahr 35 Mio. t). Dagegen erwartet die Kommission einen Export in Höhe von knapp 48 Mio. t (Vorjahr 44 Mio. t).
Am Ende des Jahres ergibt die Getreidebilanz einen rechnerischen Endbestand, der um 10 Mio. t höher auf 58,8 Mio. t ausfällt. Der Selbstversorgungsgrad der EU-Getreidewirtschaft steigt von vorjährigen 105 auf 113 %.