Der ukrainische Selbstversorgungsgrad bei Milch ist im vergangenen Jahr auf knapp 97 % gefallen. Die Ukrainer kommen von einer leichten Überversorgung, haben aber in den letzten Jahren die Kuhzahlen von 2 auf 1,6 Mio. Tiere gesenkt und rutschten mit der Milcherzeugung zuletzt unter die Marke von 9 Mio. t. Nur knapp 40 % der Milch wird überhaupt an Molkereien geliefert, berichtet Herbert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Der überwiegende Teil der Milch werde deshalb direkt vermarktet.
Deutschland liefert Käse und Butter
Der Käseverbrauch in Höhe von 225.000 t (5,3 kg/Kopf) stammt zu einem Viertel aus Importen. Der größte Lieferant mit 25.000 t ist Polen, gefolgt von Deutschland mit 12.000 t. Italien liefert 11.000 t und die Niederlande 5.000 t. Die Ukraine verbraucht zudem jährlich etwa 85.000 t Butter, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,7 kg entspricht. Auch hier geht es nicht ganz ohne Importe von knapp 10.000 t. Hauptlieferant ist Polen mit 5.000 t. Deutsche Exporteure liefern etwa 1.800 t.
Überschüssiges Voll- und Magermilch- sowie Molkenpulver wird in international gesehen kleinen Mengen (5.000 bis 10.000 t insgesamt je Jahr) in die angrenzenden Gebiete wie Kasachstan, Usbekistan, Moldawien, Georgien verkauft. Auch China steht auf der Abnehmerliste.
Gute Fleischversorgung
Die Versorgung mit Fleisch ist in der Ukraine traditionell recht üppig. 2020 erzeugte das Land rund 345.000 t Rindfleisch, 700.000 t Schweinefleisch und 1,4 Mio. t Geflügelfleisch. Lediglich beim Schweinefleisch importiert die Ukraine kleinere Mengen von 25.000 t jährlich - vor allem aus dem Westen.
Auf dem Rindfleischmarkt macht sich der Abbau der Kuhbestände bemerkbar. Dennoch bleibt bisher ein Überschuss in Höhe von 22.000 t, der in die benachbarten Länder geliefert wird. Den Löwenanteil kaufte Belarus mit knapp 19.000 t. Diese Lieferungen werden im laufenden Jahr sicherlich nicht fortgesetzt.
Wachstumsmarkt Geflügel
Eine Erfolgsgeschichte war bis zuletzt die ukrainische Geflügelfleischerzeugung mit 1,4 Mio. t pro Jahr. Insgesamt exportiert die Ukraine aktuell 430.000 t jährlich in Nachbarländer aber auch in den Nahen Osten ausgeführt. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Mengen auch weiterhin das Land verlassen, wenn der Krieg länger anhält. Hier könnten sich daher für den Weltmarkt durchaus Folgen ergeben.