In Frankreich dürfte in diesem Jahr spürbar weniger Getreide eingefahren werden als 2019. Das geht aus den Ernteschätzungen hervor, die der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) am Dienstag vergangener Woche vorgelegt hat. Demnach wird die Produktion von Weichweizen für 2020 auf nur rund 31,3 Mio t veranschlagt; gegenüber dem Vorjahr entspräche das einem Minus von über 20 %.
Neben schlechten Witterungsbedingungen sind die Einbußen den Statistikern zufolge auch auf die deutliche Einschränkung der Anbaufläche zurückzuführen; mit rund 4,4 Mio ha ist das zur Ernte 2020 mit Weichweizen bestellte Areal so klein wie seit 2003 nicht mehr.
Auch beim Hartweizen rechnet Agreste in diesem Jahr mit einer deutlich geringeren Erntemenge. Erwartet wird ein Rückgang um fast 15 % auf insgesamt 1,3 Mio t. Zwar ist die mit Hartweizen bestellte Fläche geringfügig ausgedehnt worden; allerdings sollen die Erträge von durchschnittlich 63,6 dt/ha auf 53,4 dt/ha sinken und damit das Fünfjahresmittel von 54,3 dt/ha unterbieten.
Eine ähnliche Entwicklung wird für Gerste prognostiziert. Die Produktion 2020 wird auf 12,3 Mio t veranschlagt und damit um gut 10 % niedriger als im Jahr zuvor. Ausschlaggebend sind auch hier die schlechteren Erträge, die laut den Statistikern nach im Mittel 70,7 dt/ha im Vorjahr auf durchschnittlich nur 61,0 dt/ha sinken werden.
Auch Rapsernte wohl kleiner
Kleiner als im Vorjahr dürfte auch die französische Rapsernte ausfallen. Der Statistische Dienst erwartet für 2020 eine Gesamtmenge an der schwarzen Ölfrucht von rund 3,4 Mio t und damit 3,7 % weniger als 2019. Das Mittel der Jahre 2015 bis 2019 würde demnach um fast 30 % verfehlt. Bei einer gegenüber dem Vorjahr nahezu konstanten Anbaufläche sollen die Erträge im Landesmittel um 1,3 dt/ha auf 30,3 dt/ha zurückgehen. AgE