Der europäische Gasmarkt ist komfortabel in die Wintersaison gestartet. Mitte November waren die Gasvorräte in der EU dank eines reduzierten Gasbedarfs und stark gestiegenen LNG-Importen maximal gefüllt. Der europäische Benchmark-Preis TTF notierte Anfang Dezember bei etwa 35 € je MWh – ein Viertel des Vorjahresniveaus. Dies berichten die Rohstoffexperten der Commerzbank in ihrem Ausblick für 2024.
Skepsis trotz Niedrigpreisen
Trotz des niedrigen Preisniveaus herrscht Skepsis. Kurzfristige Schwankungen, insbesondere durch Winterwetter, könnten den Markt schnell wieder nach oben treiben. Die Commerzbank berichtet, dass die Nachfrage in den Wintermonaten um 12% steigen könnte, wenn sich die Temperaturen an denen des kältesten Winters der letzten 10 Jahre orientieren. Mittelfristig wird zudem eine konjunkturbedingte Nachfrageerholung erwartet.
Vorsichtige Produktionssteigerung
Obwohl die Kosten gesunken sind, zögern die Unternehmen aber bisher noch, ihre Produktion zu steigern und damit mehr Energie zu verbrauchen. Die Commerzbank-Experten glauben jedoch, dass eine sich festigende Wirtschaft im nächsten Jahr zu mehr Optimismus und mehr Verbrauch führt.
Risiken und Chancen: LNG-Importe und geopolitische Unsicherheiten
Der Anteil von LNG an den EU-Gasimporten ist mittlerweile auf 40% gestiegen. Verzögerungen bei der Inbetriebnahme neuer Verflüssigungsanlagen in den USA und potenzielle Angebotsausfälle, wie der Streik in Australien, bergen Risiken. Zudem könnte China seine LNG-Nachfrage erhöhen. Weiteres Risiko: Die EU bezieht immer noch 15% ihres Gases aus Russland, und das Ende des Transitabkommens mit der Ukraine könnte zu Engpässen führen, warnen die Rohstoffexperten der Commerzbank.
Gaspreis-Prognose für 2024
Trotz der aktuellen Situation könnten viele Risiken und eine steigende Nachfrage den Gaspreis im Laufe des Jahres wieder in die Höhe treiben. Die Commerzbank-Experten rechnen bis Ende 2024 mit einem europäischen Benchmarkpreis TTF von rund 55 € je MWh.