Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Regierungswechsel Umnutzung von Stall und Scheune Aussaat von Zuckerrüben

topplus Aktuelle Getreidepreise

Getreidemärkte gleichen einer Lotterie mit Trumps US-Zöllen

Die neue US-Regierung verunsichert mit ihrer sprunghaften Handels- und Zollpolitik die internationalen Getreidemärkte. Das belastet auch die Erzeugerpreise hierzulande.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Märkte für Weizen, Gerste und Co. standen in den vergangenen Wochen unter dem Eindruck der zahlreichen geopolitischen Krisen: Vor allem die ersten Amtshandlungen des neuen US-Präsidenten sorgten für deutliche Preisschwankungen an den Terminbörsen, die auch bis auf die Erzeugerpreise für Weizen, Raps und Co. durchschlugen.

US-Zollpläne verunsichern

Mit der Ankündigung (und der anschließenden Rücknahme) von Zöllen auf Getreide, Ölsaaten und Energierohstoffe verstärkte die Trump-Administration diese Unsicherheiten weiter. Betroffen von den Zöllen sind insbesondere Waren aus Kanada und Mexiko. Die Märkte befürchten negative Folgen für die Agrarmärkte mit Verschiebungen der Warenströme und der Preise. Gegenmaßnahmen von den betroffenen Ländern werden erwartet. Immerhin wurde der tatsächliche Start der Zölle bereits zweimal um einen Monat verschoben. Aber allein die hartnäckigen Gerüchte und häufigen Ankündigungen tragen weiter zur Verunsicherung der Branche bei.

Die starken Schwankungen der Kurse an den internationalen Warenterminbörsen erschweren das Risikomanagement der Agrarhandelsunternehmen. Aufgrund der Unsicherheiten macht sich derzeit in der gesamten Branche Zurückhaltung breit.

EU exportiert ein Drittel weniger Weizen

„Mau“ läuft es in Teilen des Marktes und vor allem in Europa allerdings nicht erst seit dem Trumpschen Amtsantritt auf der anderen Atlantikseite. Die EU-Getreideexporte in Drittländer liegen weiterhin deutlich unter der Vorjahreslinie. Im aktuellen Wirtschaftsjahr 2024/25 hat die EU bislang rund 13,6 Mio. t Weizen exportiert. Das ist ein Minus von 36 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der größte Exporteur der EU ist übrigens derzeit Rumänien mit rund 3,8 Mio. t. Deutschland hatte bis Ende Februar 1,55 Mio. t Weizen exportiert. Vor einem Jahr waren es zu diesem Zeitpunkt rund 2,3 Mio. t Weizen. Die wichtigsten Abnehmer von EU-Weizen sind Nigeria, Marokko und Algerien. Auch die Exporte von Gerste liegen mit 3,2 Mio. t 19 % unter dem Vorjahr. Für den Export französischen Weizens kommt erschwerend hinzu, dass Algerien Frankreich wegen diplomatischer Spannungen von algerischen Ausschreibungen ausgeschlossen hat.

Ähnliches gilt für die Einfuhren: Die Weizenimporte der EU sind bislang um 13 % und bei der Gerste um 43 % zurück gegangen.

Wenig vom Schwarzen Meer

Seit Beginn des Krieges zwischen der Ukraine und Russland wurde das Marktgeschehen immer wieder durch Meldungen über blockierte Schiffsrouten auf dem Schwarzen Meer durcheinandergeschüttelt. Nachrichten über angegriffene und zerstörte Hafenanlagen und geschlossene Grenzen durch die ukrainischen Nachbarländer taten ihr Übriges, um den Handel zeitweilig lahmzulegen.

Unterm Strich hat sich die EU in den ersten sieben Monaten dieses Wirtschaftsjahres zum Nettoimporteur von Getreide und Getreideprodukten entwickelt. Dies war zuletzt in 2018 der Fall, wo aufgrund von Hitze und Dürre Ernteeinbußen von 19 % zu verzeichnen waren.

Erzeugerpreise schwanken

An den physischen Märkten können sich die Erzeugerpreise den schwankenden Börsenkursen kaum entziehen. Je nach Ausschlag der Kurse folgten sie zuletzt den Tendenzen in etwas abgemilderter Form. Die Nachfrage konzentriert sich dabei auf das Futtergetreide. Hin und wieder fließt auch etwas Brotgetreide Richtung Exporthäfen ab.

Vor allem die Weizenmühlen sind aber weiterhin recht gut versorgt. Auch die heimischen Verarbeiter ordern meist nur sporadisch und für die prompte Lieferung. Wie hoch der spätere Bedarf zum Anschluss an die neue Ernte noch ist, muss abgewartet werden.

Die Feldbestände waren Anfang März in Deutschland insgesamt in einem befriedigenden Zustand. Frostschäden sind im größeren Umfang bislang ausgeblieben. Regional haben starke Niederschläge zu Schäden geführt. Das Ausmaß ist noch nicht absehbar.

Im Südosten Europas fehlt Regen und in wichtigen Weizenanbaugebieten Frankreichs bereitet die viele Nässe den Landwirten Sorgen. Vor diesem Hintergrund könnten auch bald die Wettermärkte das Zepter wieder in die Hand nehmen und das Preisniveau steuern.

Auf dem heimischen Getreidemarkt konzentriert sich die Nachfrage aufs Futtergetreide. Mühlen und Exporteure bremsen angesichts der unsicheren Vorzeichen vom Weltmarkt.

Neue Ernte absichern

Weitere Teilmengen an Weizen und Gerste der Ernte 2025 jetzt zu vermarkten, halten wir für richtig. Die Feldbestände auf der Nordhalbkugel sind bislang gut durch den Winter gekommen. Zuletzt sprach wenig für größere Einbußen.

Auf dem Kassamarkt für Getreide der Ernte 2024 bleibt die relativ geringe Nachfrage weiter bestehen. Immerhin sorgen eine stetige Inlandsnachfrage der Mühlen und der Mischfutterhersteller für ein relativ stabiles Preisniveau.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen, was zählt.

Voller Zugriff auf alle Beiträge, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch in der App.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.