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Warum steigen die Getreidepreise nicht?

Obwohl die heimische Ernte so klein wie seit Jahren ausgefallen ist und gute Qualitäten knapp sind, schwächeln die Getreidererzeugerpreise. Woran liegt das, und wann ist mit Besserung zu rechnen?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Getreideernte 2024 ist eingebracht, und die Enttäuschungen bei den meisten deutschen Ackerbauern sind groß. Der amtliche Ern­tebericht des Bundeslandwirtschafts­ministeriums (BMEL) bestätigte die Befürchtungen der Verbände und Er­zeu­ger. So ernteten die deutschen Bauern in diesem Jahr insgesamt rund 34,5 Mio. t Getreide und damit 9 % weniger als im Vorjahr. Der Winterweizen kommt auf nur 18 Mio. t, was einen Rückgang von beinahe 15 % bedeutet. Der durchschnittliche Ertrag lag mit 7,2 t/ha rund 3,4 % unter dem Vorjahr, wobei auch hier große regionale Unterschiede zu verzeichnen sind.

Besonders hart hat es auch Frankreich getroffen. Unser Nachbar hat das niedrigste Ergebnis seit 40 Jahren eingefahren. Für die Vermarktung kommt erschwerend hinzu, dass die Qualitäten überwiegend enttäuschend ausfallen. Futtergetreide ist reichlich vorhanden, Brotweizenqualitäten wurden in geringeren Mengen vom Feld gefahren.

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EU-Ernte deutlich kleiner

Die Weizenernte in der gesamten EU schätzt Brüssel auf 116 Mio. t. Dies ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von über 8 %. Als Gründe werden außergewöhnlich heiße Bedingungen im Süden sowie starke Niederschläge im Norden Europas genannt.

Obwohl die Getreidepreise unter diesen Vorzeichen eigentlich steigen müssten, passierte genau das Gegenteil: An der Börse in Paris fielen die Weizenkurse im August zeitweise unter die Marke von 190 €/t. Zuletzt pendelten die Notierungen um 220 €/t.

Diese Preisschwankungen konnten auch auf dem physischen Markt beobachtet werden. Die Folge: Physische Ware wurde zuletzt kaum gehandelt. Zu groß sind die Unsicherheiten im Hinblick auf die weitere Marktentwicklung.

Kleine Ernte – kleine Preise?

Die derzeit wieder öfter zitierte Bauernregel „niedrige Ernten - niedrige Preise“ mag auf den ersten Blick unlogisch erscheinen, da sie dem Prinzip von An­gebot und Nachfrage widerspricht. Deutschland ist, neben Frankreich, der wichtigste Weizenproduzent in der EU. Weizen ist weitgehend, wie viele andere Agrarprodukte, von Zöllen und Ab­gaben an der Grenze zur EU, ausgenommen. Damit ist der deutsche Getreidehandel voll in den internationalen Markt integriert. Für die hiesigen Verarbeiter von Weizen bedeutet das, sie können sich weltweit mit Weizen versorgen, so wie es auch die großen Importeure von EU-Weizen, wie Algerien, Marokko, Ägypten, Nigeria oder China tun. Mit anderen Worten: Die Preisentwicklung in Deutschland wird nur zu einem Teil von den Ernteergebnissen hierzulande und in Europa bestimmt.

Die globale Weizenproduktion ist in 2024/25 höher als in 2023/24. Auch wenn die weltweite Nachfrage nach Weizen leicht ansteigt und im aktuellen WASDE-Ausblick des US-Agrarministeriums ein weiterer leichter Abbau der globalen Bestände auf nur noch 257,2 Mio. t prognostiziert wird, bleibt die globale Versorgung auf einem hohen Niveau. Denn die Ernten in Nordamerika sind gut und es werden hohe Erträge auf der Südhalbkugel erwartet.

Für den EU-Weizen dürfte es damit aufgrund der geringen Erntemengen und der unterdurchschnittlichen Qualitäten schwierig werden, sich auf den Exportmärkten zu behaupten. Dieser Umstand übt Druck auf die hiesigen Preise aus und dürfte das auch noch einige Zeit tun.

Kassamarkt wartet ab

Der heimische Kassamarkt wird sich von den erwähnten sogenannten Fundamentaldaten des Weltmarktes nicht entkoppeln können. Zuletzt tasteten sich verkaufswillige Erzeuger und potenzielle Abnehmer meist vorsichtig ab: Eingelagertes Getreide wird nicht ohne Weiteres abgegeben, wenn die Preise nicht passen. Zudem macht sich regional auch die schwächere Versorgung mit Getreide generell aus der diesjährigen Ernte bemerkbar. Wer Bedarf hat, muss unter Umständen mehr für die Ware anlegen. Einen reinen Futterweizen gibt es in diesem Jahr kaum. Häufig handelt es sich um proteinschwache Partien, die einige Mühlen auch aufnehmen. So stehen Mühlen und Kraftfutterwerke durchaus in Konkurrenz um die Ware. Allerdings sind Kraftfutterwerke aufgrund fehlender Umsätze weniger am Markt als die Brotmühlen. Gute Qualitäten bleiben gesucht.

Mit Teilmengen am Markt bleiben!

Bislang spricht leider wenig für ­kurzfristig deutlich steigende Erzeugerpreise hierzulande. Trotzdem ­sollten Sie den Fuß in der Tür Ihrer möglichen Abnehmer behalten: ­Teilmengen von Futtergetreide, aber auch Brotweizenqualitäten, sollten Sie immer mal wieder verkaufen. Vor allem bessere Qualitäten sind knapp und dürften gefragt bleiben. Das und nicht zuletzt eventuelle Wechselkursschwankungen, könnten im Verlauf für Preissteigerungen ­sorgen.

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