In der Saison 2023/24 sollen weltweit annähernd 2,3 Mrd. t Getreide geerntet werden (ohne Reis). Das ist die mit Spannung erwartete erste Prognose des US-Agrarministeriums (USDA) für das kommende Erntejahr. Die US-Analysten liegen damit sogar noch über den Vorhersagen des Internationalen Getreiderates und anderen Beobachtern.
Damit sich die Vorhersagen in puncto Erträge und Angebotsmengen bestätigen, muss allerdings das Wetter mitspielen. Und selbst wenn es so käme, kann von einer weltweiten Überversorgung und einem Preisabsturz keine Rede sein. Dies ist u. a. den hohen Verbrauchsmengen geschuldet. Überdies fallen die Vorhersagen je nach Getreideart unterschiedlich aus.
Weizenvorräte gehen sogar leicht zurück
Die globale Weizenerzeugung wächst demnach gegenüber 2022/23 nur relativ moderat um 1,5 Mio. t auf insgesamt knapp unter 790 Mio. t. Steigende Ernten werden in der EU, Argentinien, Kanada, China, Indien sowie der Türkei erwartet. Gleichzeitig drohen aber große Rückgänge in Australien, Kasachstan, Russland und der Ukraine.
Der Verbrauch wird mit rund 792 Mio. t eventuell knapp 3 Mio. t unter dem Rekordniveau von 2022/23 liegen. Um ihn zu decken, muss aber erneut auf die globalen Vorräte zurückgegriffen werden. Diese sinken bis Mitte 2024 um weitere fast 2 Mio. t auf etwas über 264 Mio. t.
Das ist zwar immer noch ein relativ gutes Sicherheitspolster. „Aber ein Mengen-Minus ist nun mal ein Minus“, sagt ein Börsenkenner. Dass die Börsenkurse als Reaktion auf den USDA-Bericht angezogen haben, ist deshalb für ihn verständlich. Ob sie diese Richtung beibehalten, wird allerdings auch davon abhängen, wie es mit dem Getreideabkommen weitergeht, das der Ukraine bisher Exporte übers Schwarze Meer ermöglicht.
Leichter Überschuss beim Mais erwartet
Ob ukrainische Mengen auf den Weltmarkt gelangen oder nicht, wird auch bei den Maispreisen im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielen. Wenn es nach den jüngsten USDA-Zahlen geht, könnte sich der Markt allerdings etwas entspannen. Die Vorräte sollen weltweit bis Mitte 2024 um mehr als 15 Mio. t auf fast 313 Mio. t steigen. Denn die Produktion wird nach Vorhersagen der Analysten mit 1,22 Mrd. t höher ausfallen als der Verbrauch.
Die Börsenkurse für Mais haben auf die neue USDA-Prognose denn auch kaum reagiert. Das könnte sich aber durchaus noch ändern. Zum Beispiel wenn mehr Mais als bisher angenommen in die energetische Verwertung abwandert oder China seine Maisimporte noch mehr steigert.