Die deutsche Heimtierbranche ist ein Umsatzriese und wichtiger Abnehmer für Fleisch und Nebenprodukte. 2020 erzielte die Branche einen Umsatz von 4,5 Mrd. €. Allein auf die Heimtier-Fertignahrung entfielen 3,5 Mrd €. Und der Markt wächst weiter, berichtet Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz demnach um rund 4 % laut Industrieverband Heimtierbedarf (IVH).
Mit einem Gesamtumsatz von 1,68 Mrd. € und somit einem Plus von 5,3 % gegenüber dem Vorjahr bildete der Markt für Katzenfutter im Jahr 2020 das größte Futtersegment. Der Markt für Hundefutter wuchs ebenfalls und erzielte im stationären Handel mit 1,567 Mrd. € ein Umsatzplus von 4,0 %.
Hunde und Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Überschlägige Berechnungen gehen von einem täglichen Reinnährstoffbedarf in Höhe von 3 bis 5 % des Lebendgewichtes aus. Unterstellt man bei Katzen ein Durchschnittsgewicht von 3,5 kg, dann errechnet sich überschlägig ein täglicher Bedarf von 300 g Feuchtfuttermenge. Aufs Jahr bezogen kommen rd. 110 kg je Tier zustande. Bei insgesamt 15,7 Mio. Katzen in Deutschland sind 1,72 Mio. t Futter erforderlich. Bei einem unterstellten Durchschnittsgewicht eines Hundes von 15 kg errechnet sich eine jährliche Futtermenge 2,2 Mio. t.
Jedes 5. Kilo landet im Heimtiermagen
Geht man in beiden Fällen von einem 60 %-igen Fleischanteil aus, sind für diese beiden Heimtierarten rund 2,35 Mio. t Fleisch bzw. Schlachtnebenprodukte erforderlich. Zum Vergleich: Der menschliche Verzehr im Inland (ohne Knochen und Verluste) beträgt 4,76 Mio. t bzw. 57 kg je Kopf und Jahr. Die deutsche Bruttoeigenerzeugung der gewerblichen Schlachtungen einschließlich Innereien beträgt in Deutschland 8,3 Mio. t auf Schlachtgewichtsbasis (SG). Dazu kommen 2,56 Mio. t SG Einfuhren.Auf dieser Zahlenbasis bedeutet das, dass rund ein Fünftel des in Deutschland verfügbaren Fleischs in die Haustierfütterung geht.
40 Mio. Heimtiere in Deutschland
In jedem zweiten deutschen Haushalt lebt nach Ermittlungen des Marktforschungsinstitut Skopos ein Heimtier. Im Jahre 2020 ist die Gesamtzahl um 1,6 Mio. Tiere auf rund 40 Mio. Heimtiere gestiegen.
Katzen sind mit 15,7 Mio. die beliebtesten Heimtiere und in 26 % der Haushalte zu finden. An zweiter Stelle stehen Hunde mit 10,7 Mio. Vierbeiner mit dem größten Zuwachs im letzten Jahr. Beide Tiergruppen zusammen sind zahlenmäßig etwas größer als die 24 Mio. Hausschweine in den landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland.
Kleinsäuger, Ziervögel und Fische finden sich jedoch jeweils nur in 2 bis 5 % der Haushalte. Dazu kommen rd. 300.000 Tiere in Tierheimen, rd. die Hälfte davon Hunde, sowie eine unbekannte Anzahl von Tieren bei den Züchtern.