Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

BayWa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 GAP-Vereinfachungen

topplus Getreideernte 2022

IGC rechnet mit nahezu stabiler Getreideernte

Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet trotz hoher Energie- und Betriebsmittelkosten und des Krieges in der Ukraine 2022 nur eine minimal kleinere weltweite Getreideernte als im Vorjahr.

Lesezeit: 5 Minuten

Trotz der weltweit kräftigen Verteuerung von Energie und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln wird die globale Getreideerzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich kaum kleiner ausfallen als 2021/22. Davon geht nach aktuellem Stand zumindest der Internationale Getreiderat (IGC) aus. Er beziffert die betreffende Menge in einer ersten Prognose für 2022/23 auf 2,275 Mrd t Getreide; das wären nur 13 Mio t oder 0,5 % weniger als die Ernteschätzung für die noch laufende Saison.

Allerdings weisen die Londoner Fachleute darauf hin, dass die Voraussage wegen des Krieges in der Ukraine mit besonders großer Unsicherheit behaftet sei. Nach Einschätzung des Getreiderates dürfte im nächsten Vermarktungsjahr vor allem die Maisernte kleiner ausfallen. Hier wird mit einer Menge von 1,197 Mrd t gerechnet; das wären 13 Mio t weniger als das für 2021/22 veranschlagte Ergebnis. Gleichzeitig soll die Weizenproduktion um lediglich 1 Mio t auf insgesamt rund 780 Mio t abnehmen.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ukrainischen Landwirten fehlt das Geld

Maßgeblich für den weltweiten Erzeugungsrückgang beim Mais ist der Einbruch der Produktion in der Ukraine, für die der IGC ein Aufkommen von nur 18,6 Mio t erwartet. Bei der Ernte 2021 hatten die ukrainischen Landwirte noch 41,9 Mio t Mais von den Feldern geholt. Laut dem Getreiderat wird der Maisanbau in der Ukraine in diesem Jahr vermutlich um 40 % auf das Zwölfjahrestief von 3,3 Mio ha zurückgehen.

Begründet wird dies mit den massiven Infrastrukturschäden und den Risiken beim Zugang zu Feldern in wichtigen nördlichen Anbaugebieten. Zudem seien die Erzeuger dort aufgrund unverkaufter Bestände aus der Ernte 2021 auch mit erheblichen Cashflow-Problemen konfrontiert, was die Beschaffung und den Einsatz von Betriebsmitteln erheblich erschwert.

Maisaussaat in den USA verzögert

Ein Teil des Produktionsausfalls in der Ukraine dürfte dem IGC zufolge durch deutlich größere Maisernten in Südamerika ausgeglichen werden. Für Brasilien und Argentinien rechnen die Londoner Fachleute hier mit Ernten von gut 123 Mio t und 63,7 Mio t; das wären 7,5 % beziehungsweise sogar 11,7 % mehr als im Vorjahr.

Dagegen wird für die USA mit einem Rückgang der Maiserzeugung um 1,9 % auf 376,6 Mio t gerechnet. Der Getreiderat begründet dies damit, dass die US-Farmer den Anbau wegen der hohen Düngerpreise wahrscheinlich einschränken dürften. Unter dem Strich werde die dortige Erntefläche wohl um 4 % kleiner ausfallen als 2021. Unterdessen lief die Aussaat von Mais nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom Montag voriger Woche (18.4.) nur langsam an. Bis zum Vortag waren demnach erst 4 % der geplanten Äcker mit Mais bestellt; damit wurde der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um 2 Prozentpunkte verfehlt.

Maishunger der Ethanolindustrie

Mit Blick auf den globalen Getreideverbrauch rechnen die Londoner Fachleute für 2022/23 trotz des sich an den Terminmärkten abzeichnenden anhaltend hohen Preisniveaus mit einem neuen Rekord von 2,302 Mrd t; das wären 21 Mio t oder 0,9 % mehr als im Vorjahr. Allerdings dürfte das Nachfragewachstum bei Ware für die menschliche Ernährung und zu Futterzwecken unterdurchschnittlich ausfallen.

Im Einzelnen wird der globale Maisverbrauch 2022/23 auf voraussichtlich 1,218 Mrd t taxiert; das wären 1,4 % mehr als im aktuellen Vermarktungsjahr. Dabei soll der Maisbedarf für den Futtertrog wegen des anhaltenden Wachstums der Fleischnachfrage um 1,5 % auf 722 Mio t steigen. Die jüngsten Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa und den USA dürften sich nach aktuellem Stand kaum auswirken. Allerdings könnten Nachfragerückgänge in preissensiblen Ländern in Nahost, Nordafrika und Subsahara-Afrika die Expansion bremsen.

Gestützt durch die hohen Energiepreise dürfte der Maisbedarf der Ethanolindustrie im kommenden Wirtschaftsjahr einen neuen Höchststand erreichen; der IGC geht von 314 Mio t aus; das wären 1,6 % mehr als für 2021/22 geschätzt. Vor allem in den USA und Brasilien werde die Nachfrage nach Ethanolkraftstoff zunehmen.

Deutlich mehr Mais aus Brasilien

Der Welthandel mit Getreide wird 2022/23 gemäß der IGC-Prognose das zweite Jahr in Folge zurückgehen: Erwartet wird eine Abnahme um 9 Mio t oder 2 % auf 407 Mio t. Dabei wird für Mais ein Rückgang im Vergleich zu 2021/22 um knapp 4 Mio t oder gut 2 % auf etwa 171 Mio t erwartet, während beim Weizen das Vorjahresniveau von 193 Mio t wieder erreicht werden soll. Der Umfang der ukrainischen Maisverschiffungen wird auf voraussichtlich 16,6 Mio t veranschlagt, nach schätzungsweise 22,6 Mio t im laufenden Wirtschaftsjahr.

Auch aus den USA soll weniger Mais kommen; wegen der dort wahrscheinlich kleineren Maisernte wird ein Ausfuhrrückgang um 5 Mio t auf rund 60 Mio t prognostiziert. Dagegen dürfte sich Brasiliens Maisexporte deutlich erholen; hier erwarten die Londoner Fachleute auf der Basis einer optimistischen Ernteprognose eine Ausweitung um 14,5 Mio t auf 38 Mio t.

Russlands Weizenexport gebremst

Mit Blick auf die Weizenausfuhren der Ukraine rechnet der Getreiderat für 2022/23 im Vorjahresvergleich mit einer Einschränkung um 8,3 Mio t auf 11 Mio t. Das wäre die kleinste Menge seit neun Jahren. Diese Prognose basiert jedoch auf der Annahme, dass in der kommenden Saison die Verschiffungen auf dem Seeweg zumindest teilweise wieder aufgenommen werden.

Derweil dürfte Russland seinen Weizenexport angesichts der dort sich abzeichnenden Rekordernte zwar um etwa 2 Mio t auf 34,2 Mio t ausweiten. Dennoch wäre dies im Mehrjahresvergleich eine unterdurchschnittliche Menge, weil internationale Finanzsanktionen den Handel und die Logistik weiterhin erschweren dürften. AgE

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.