Nässe sorgt seit Wochen dafür, dass nicht alle Kartoffeln geerntet werden können. Am schlimmsten trifft das die Region Flandern. Dort gibt es Erzeuger, die überhaupt noch nichts von ihren späten Kartoffelsorten wie Fontane geerntet haben.
Insgesamt sollen 25 % der Lagerkartoffeln dort noch auf dem Feld gewesen sein und seit Mitte November ist nicht mehr viel passiert, da es eher noch nasser wurde. In Wallonien ist die Lage viel besser, es fehlten 7,5 % der Lagerkartoffeln.
11 % der Flächen noch nich geerntet
Insgesamt werden für Belgien 11 % der Anbaufläche später Sorten ausgewiesen, die noch nicht geerntet wurden. Das geht aus einer Befragung der beiden belgischen Kartoffelanbauverbände PCA in Flandern und Fiwap in Wallonien hervor, berichtet die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).
Die Verbände geben eine Ernteschätzung ab, welche die in 2023 gewachsene Kartoffelmenge – ohne Pflanzkartoffeln – auf 4,85 Mio. t beziffert. Das ist wie üblich etwas mehr als die amtliche Angabe und mit dieser nicht direkt vergleichbar – allenfalls der Unterschied zur dürrebedingt kleinen Vorjahresernte. Die wird von PCA/Fiwap mit 3,97 Mio. t angegeben. Mitte November befanden sich noch 550.000 t auf den Äckern.
Ernte reicht nicht für Bedarf
Egal, wie viele Kartoffeln in den kommenden Wochen noch geerntet werden können, es sind zu wenige, um mit der Bedarfsentwicklung der Industrie Schritt zu halten. Die muss sich in anderen Regionen mit zusätzlichem Rohstoff versorgen. 2022 wurde eine Rekordmenge von 6,2 Mio. t Rohstoff verarbeitet. Dieses Jahr könnten es 7,0 Mio. t werden und 2024 noch mehr.
Gestiegener Absatz
Die Menge der 2023 abgelieferten Frühkartoffeln wird von den Beobachtern auf 250.000 t geschätzt, was nach spätem Erntebeginn etwa der Menge der Vorjahre entspricht. Vor dem 15. November wurden außerdem 1,04 Mio. t Kartoffeln der Haupternte geliefert, von denen 2/3 unter Vertrag waren. Dies ist der gleiche Prozentsatz wie in den Vorjahren.
Zusammen mit den Frühkartoffeln wurden bis Mitte November also 1,30 Mio. t verkauft. Der Verkauf aller Sorten zusammen verlief bisher sehr ruhig, sowohl bei den freien Kartoffeln als auch bei den Vertragskartoffeln. Die Menge ist aber größer als üblich und markiert einen neuen Höchststand. Mit 1,15 Mio. t kam man 2020 noch am nächsten daran. Im Vorjahr waren es nur 940.000 t.
Wegen der bei Weitem noch nicht abgeschlossenen Ernte waren die Kartoffelvorräte Mitte November 2023 so klein wie in den 4 Jahren davor nicht mehr. Erst aus der Missernte 2018 gab es noch kleinere Vorräte. Die Menge wird auf rund 3 Mio. t geschätzt. In den Vorjahren waren es bis zu 270.000 t mehr.