Der Markt für Jungbullen enttäuscht weiterhin. Viele Mäster hatten zu Ostern mit besseren Preisen gerechnet. Doch die Impulse blieben auch Mitte März aus. „Nun ist das Ostergeschäft schon fast gelaufen, weil die Ware ja noch reifen muss“, erklärt ein Branchenkenner.
Große Schlachter drücken
Schlimmer noch: Marktteilnehmer berichten, dass die großen Schlachtunternehmen die Bullenpreise nun drücken wollen. Nur den Mittelständlern sei es zu verdanken, dass dies bisher verhindert werden konnte. Was sind die Probleme?
Das Angebot ist größer als erwartet. Die deutschen Bullenschlachtungen sind zuletzt sogar gestiegen. Bis Mitte März waren es laut amtlicher Statistik rund 170.000 Tiere und damit etwa 4 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Konjunktursorgen und die Inflation bremsen die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher. Hochwertige bzw. teure Edelteile vom Bullen bleiben daher häufig in der Theke liegen.
Erfahrungsgemäß pendelt die Nachfrage nach Rindfleisch im Frühling und Sommer zurück. Das hat vor allem mit der Sortimentsumstellung im Lebensmittelhandel zu tun, die meist nach Ostern erfolgt, berichtet ein Schlachthofvertreter. Generell habe es Rindfleisch dann schwerer, im Einkaufswagen zu landen. Die Erzeugerpreise könnten dadurch unter Druck geraten.
Sommerloch?
Ob es wirklich zu einem ausgeprägten Sommerloch kommt wie im Vorjahr, bleibt abzuwarten. Marktteilnehmer rechnen im weiteren Jahresverlauf eher mit sinkenden Schlachtzahlen, denn in Deutschland und auch EU-weit sinken die Rinderbestände stetig um 1 bis 2 % jährlich. Auch Vertreter der roten Seite sind zuversichtlich: „Im EU-Vergleich sind die deutschen Bullen derzeit relativ günstig“, sagte Westfleisch-Vorstand Johannes Steinhoff kürzlich.