Wetterextreme haben auch in diesem Jahr die Erntemengen und Preise am Kartoffelmarkt bestimmt. Der Klimawandel sei für die Landwirte in der täglichen Arbeit spürbar, stellte der Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes (DKHV), Thomas Herkenrath, bei der 68. Internationalen Kartoffel-Herbstbörse am 1. Oktober in Hamburg fest.
Er verwies auf die vorläufige Erntemengenschätzung des Sachverständigenausschusses von Bund und Ländern zur „Besonderen Ente- und Qualitätsermittlung“. Nach dieser dürfte die diesjährige Rodemenge mit 10,4 Mio t zwar um 16,8 % größer als die historisch kleine Ernte 2018 ausfallen, der langjährige Durchschnitt aber um 1 % verfehlt werden.
Dabei hätten die Erzeuger ihre Anbauflächen im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt um 12,8 % ausgedehnt, merkte Herkenrath an.
Ihm zufolge hat der Kartoffelanbau 2019 erneut unter der großen Hitze und der Trockenheit gelitten. Zwar nicht so stark wie im Vorjahr, aber immerhin so, dass der Sachverständigenausschuss für 2019 von einem Durchschnittsertrag von lediglich 37,7 t/ha ausgehe, was 5,8 t oder 13 % weniger als im langjährigen Mittel seien.
Auch in den europäischen Nachbarländern sei die Kartoffelanbaufläche 2019 ausgedehnt worden, berichtete der DKHV-Präsident. Der Durchschnittsertrag werde dort auf 44,7 t/ha geschätzt und würde damit rund 5 % unter dem 5-Jahresdurchschnitt liegen. Insgesamt könne aber von einer sicheren Versorgung mit Speise- und Verarbeitungsware ausgegangen werden, erläuterte Herkenrath.
Teamleiter Oliver Brimmers vom Institut für Handelsforschung (IFH) in Köln hob hervor, dass der Frischebereich im Lebensmitteleinzelhandel ein schnellwachsendes Segment sei, in dem Kunden mit emotionaler Werbung angesprochen würden. Das zeige sich nicht nur in den Werbeaktivitäten, sondern auch in der neuen Form der Filialgestaltungen, die auf Erlebniswelten und Genuss setzten. Brimmers riet deshalb, auch die Kartoffel emotional im Lebensmitteleinzelhandel zu präsentieren.