Am Schlachtschweinemarkt sind die Preise zuletzt auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Grund dafür ist vor allem das sehr knappe Lebendangebot. Bis Anfang Juni kamen laut amtlicher Statistik etwa 15,7 Mio. Schweine an den Haken. Das waren fast 8 % weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig belebt sich durch die sommerliche Witterung endlich auch die Fleischnachfrage. Die rote Seite warnt zwar weiter vor einer Überforderung des Marktes, doch Angebot und Nachfrage geben den Takt vor. „Wir haben einen extremen Wettbewerb um die Schlachtschweine“, berichtet ein Händler. Und daran dürfte sich vorerst auch nichts ändern:
- Das Angebot bleibt klein. „Ich erwarte, dass die Stückzahlen in den nächsten Wochen noch weiter zurückgehen“, erklärt ein Geschäftsführer einer Erzeugergemeinschaft.
- Die Schlachtunternehmen haben kaum Vorräte. Seit Monaten liegen die Gefrierbestände laut AMI nur halb sie hoch wie in normalen Jahren.
- EU-weit ist das Bild ähnlich. Laut EU-Kommission gab es in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres fast 8 % weniger Schlachtungen in der Gemeinschaft. Für das Gesamtjahr rechnet Brüssel mit minus 4 %.
Vor diesem Hintergrund ist Frage deshalb nur: Wie weit kann die Notierung noch steigen? Denn klar ist auch, dass die hohen Preise den Fleischabsatz in Deutschland und der EU insgesamt dämpfen. Auch für den Export sind hohe Preise sicherlich kein Rückenwind.
Hohe Preise bremsen Export
Andererseits haben sich die Wolken am Exporthimmel, zumindest aus deutscher Sicht, zuletzt eher gelichtet. Nach Südkorea hat auch die Ukraine der sogenannten Regionalisierung zugestimmt, sodass wieder Schweinefleisch aus Deutschland dorthin geliefert werden kann.
Vor allem der Verkauf in die Ukraine ist interessant: „Die ersten Container sind schon unterwegs“, berichtet Dr. Günter Zengerling vom Verband der Fleischwirtschaft (VDF). Der ukrainische Absatzmarkt liege in „Lkw-Entfernung“. Die Abfertigung per Schiff nach Asien sei viel komplizierter und auch teurer.