Wie der Verband am vergangenen Freitag (23.8.) in Berlin berichtete, nahmen in diesem schwierigen Jahr die regionalen Wetterextreme weiter zu. Allerdings habe sich die Abreife des Baumobstes und des Weins beschleunigt. Beim Gemüse sei es aber für das Wachstum teilweise zu heiß gewesen, so dass mit Ertragseinbußen zu rechnen sei. Die Auswirkungen auf die Herbstkulturen seien noch nicht abschätzbar. Im Einzelnen erwartet der Bauernverband für Äpfel eine gute Ernte von rund 912 000 t, nach dem sehr großen Aufkommen von 1,199 Mio t im vergangenen Jahr. Die Frühapfelernte sei bereits im vollen Gange, und die Hauptkampagne dürfte Ende August beginnen, teilte der DBV mit.
Erdbeeren fast auf Vorjahresniveau
Für Süßkirschen rechnet der der DBV in diesem Jahr mit einer Produktion von rund 48 000 t; das wären 3 800 t mehr als im Vorjahr. Derweil liege die diesjährige Sauerkirschenernte mit schätzungsweise 15 000 t um 900 t unter dem Ergebnis von 2018. Die Ernte von Pflaumen und Zwetschgen taxiert der Verband auf eine voraussichtlich leicht unterdurchschnittliche Menge von 46 000 t, nachdem das Aufkommen im vergangenen Jahr mit 61 200 t recht groß ausgefallen war. Darüber hinaus wird mit 5 500 t Mirabellen gerechnet. Unterdessen sei die nun auslaufende Erdbeersaison witterungsbedingt auch in diesem Jahr zwar schwierig verlaufen, aber nach einer anfänglichen Angebotsknappheit von einer guten Marktversorgung geprägt gewesen, teilte der DBV mit. Zum Beginn sei es aber meist zu kühl gewesen. Außerdem hätten die hohen Temperaturen ab Juli die Kulturführung erschwert. Trotzdem soll die Ernte mit wahrscheinlich 140 000 t das Vorjahresergebnis nur um 2 000 t verfehlen.
Lange Spargelsaison
Wie der DBV mit Blick auf Gemüse weiter ausführte, begann die Ernte 2019 bei fast allen Kulturen früher als im vergangenen Jahr. Allerdings habe sich im April und Mai das Wachstum durch die kühleren Temperaturen verzögert. Zudem hätten erneut Starkniederschläge vielen Gemüsekulturen zugesetzt. Überdies hätten die Hitzetage Spuren in den Kulturen hinterlassen; die Trockenheit sei für die Betriebe bei der Bewässerung wieder eine große Herausforderung gewesen. Im Einzelnen sei die Spargelsaison 2019 über weite Teile ausgeglichen verlaufen. Der sehr frühe Beginn sei aber durch die zu kühle Witterung ins Stocken geraten. In der Folge sei das Aufkommen im April und Mai witterungsbedingt geringer ausgefallen. Die gesamte Produktion der im Vergleich zu den Vorjahren sehr langen Saison wird vom DBV auf 130 000 t veranschlagt, nach 133 000 t im Vorjahr. Für diesen leichten Rückgang wird vor allem eine geringfügige Einschränkung der Anbaufläche verantwortlich gemacht.
Salaternte wahrscheinlich kleiner
Die diesjährige Zwiebelernte sieht der DBV bei fast 500 000 t, nachdem 2018 lediglich 409 000 t von den Feldern geholt worden waren. Unterdessen dürfte die Möhrenerzeugung mit schätzungsweise rund 625 000 t die kleine Vorjahresmenge nur geringfügig übertreffen. Indes sei die Entwicklung bei Weiß- und Rotkohl sehr uneinheitlich. Hier zeigten schwache Standorte ohne Bewässerung zwar Ertragsdepressionen, wobei aber insgesamt von einer guten Kohlernte auszugehen sei. Mit Blick auf Kopfsalat, bunte Salate und Eissalat erwarten die DBV-Experten nun eine gleichmäßige, aber hitzebedingt kleinere Ernte als im Vorjahr.
Hohe Bewässerungskosten
Unterdessen habe die Trockenheit im Obst- und Gemüsebau zu höheren Kosten durch die Bewässerung der Kulturen geführt, betonte der Bauernverband. Die durchschnittlichen Bewässerungskosten machten schätzungsweise 10 % des Umsatzes aus. Bewässert werden könnten insgesamt rund 80 % der Obst- und Gemüseflächen. Überdies hätten viele Betriebe auch in diesem Jahr Probleme, genügend Saisonarbeitskräfte aus Polen, Rumänien und Bulgarien für die Ernte zu gewinnen. Deshalb bekräftigte der Verband seine Forderung gegenüber der Politik, die Situation mit wirksamen Abkommen für die Beschäftigung von Saisonarbeitskräften aus Drittländern zu entschärfen. AgE