Das sagen zumindest die Gründer des Unternehmens AgrarConnect aus Berlin, das seit kurzem eine neue Internetplattform für den Handel mit Agrargütern anbietet. Das Unternehmen möchte nach eigener Aussage den Handel für alle Marktteilnehmer vereinfachen. Die Idee: Landwirte, Agrargenossenschaften, Handelsbetriebe usw. können online auf einen Blick erfahren, welche Produkte und Dienstleistungen in ihrer Region zu welchen Konditionen angeboten oder gesucht werden.
Die Agrarbranche sei bezüglich ihrer Handelsgepflogenheiten eine eher konservative Branche, sagen die Firmengründer Andreas Kretzschmar und Oliver Schmitt. Sie wissen es, weil sie beide seit vielen Jahren im Agrarhandel tätig sind. Dort kommen Geschäfte fast immer per Telefon zustande – es gilt das gesprochene Wort. Seinen Ruf setzt niemand aufs Spiel. Das Ziel der Marktteilnehmer sei dabei relativ klar:
·Landwirte wollen ihre Ernte bestmöglich vermarkten.
·Mühlenbetriebe oder Mischfutterproduzenten wollen Rohstoffe zu festen Terminen in benötigter Menge und Qualität preiswert einkaufen.
Ein Beispiel: Ein Landwirt will seine Ernte von 200 t Mais verkaufen und ruft einen Agrarhändler seines Vertrauens an. Dieser fragt die ihm bekannten Maisverarbeiter oder -händler an und handelt bei Interesse mit beiden. Nicht selten sind 10-20 Anrufe erforderlich, bevor ein Handelsgeschäft (Kontrakt) zustande kommt.
Kretzschmar und Schmitt fragten sich immer wieder, wie sie den Handel mit Agrarprodukten schneller, einfacher und gewinnbringender für alle Beteiligten gestalten könnten. So entstand die Idee: agrarconnect bringt Angebot und Nachfrage auf die für die Agrarbranche neue Weise zusammen: via Internetplattform. Landwirte und Agrargenossenschaften können ihre Ernte vom Feld weg bei agrarconnect als Angebot einstellen.
Verarbeitende Betriebe und Händler erhalten stets aktuelle Informationen über physisch verfügbare Agrarprodukte, Mengen und Preise, können selbst Gesuche einstellen und sich Angebote unterbreiten lassen. Alle Nutzer von agrarconnect erhalten tagesaktuell einen Überblick über tatsächlich angebotene und nachgefragte Produkte und können ihren Aktionsradius erweitern. Wichtig: Der Kontakt zwischen den Nutzern kommt wie bisher persönlich via Telefon oder E-Mail zustande.
Interessenten können das Angebot drei Monate lang kostenlos testen. agrarconnect
top agrar meint:
Die Internetplattform agrarconnect ist letztlich eine Art "Kontaktbörse". Sie kann für Landwirte eine Möglichkeit sein, neue Geschäftspartner zu finden oder die Markttransparenz für sich zu erhöhen. Ob der Markt das System annimmt, bleibt abzuwarten. Für einen kurzfristigen Gewinn würden viele Erzeuger jedenfalls nicht eine vertrauensvolle und verlässliche Geschäftsbeziehung aufs Spiel setzten. Wichtig ist es allerdings auch, in der Vermarktung flexibel zu bleiben.