Die neuseeländischen Agrarexporteure scheinen die weltweite Corona-Pandemie bisher mit einem „blauen Auge“ überstanden zu haben. Dies zeigen zumindest vorläufige Außenhandelsdaten, die kürzlich von Landwirtschaftsminister Damien O´Connor vorgestellt wurden. Demnach belief sich im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 22. April 2020 der Ausfuhrwert landwirtschaftlicher Produkte einschließlich Holz auf umgerechnet 4,50 Mrd Euro; das waren lediglich 6,0 % weniger als in der Vorjahresperiode, aber 10,4 % mehr als im gleichen Zeitraum 2018.
Von den Exporterlösen entfielen allein auf die beiden wichtigsten Produktgruppen Milch und Fleisch 3,40 Mrd Euro, die sich dem Minister zufolge auf dem Vorjahresniveau behaupten konnten. Mehr Geld erlöste mit 490 Mio Euro gegenüber der Vergleichsperiode 2019 der internationale Verkauf von Obst, da insbesondere mehr Kiwis, aber auch Äpfel abgesetzt werden konnten. Weniger gut sah es beim Export von Meeresfrüchten mit einem Minus von 15 % auf 204 Mio Euro aus, weil hier die Corona-Krise vor allem das Hummer-Geschäft in der Hochsaison mit China weitgehend zunichtemachte. Auch die Erlöse bei der Ausfuhr von Forsterzeugnissen blieben mit 402 Mio Euro deutlicher unter dem Vorjahreswert, da sich hier die Auswirkungen des mittlerweile beendeten strengen Lockdowns in Neuseeland stärker bemerkbar machten.
„Die neuesten Statistiken zeigen die Stärke des neuseeländischen Primärsektors. In Verbindung mit dem Erfolg unserer Reaktion auf Covid-19 verschafft uns das einen Vorsprung auf der Welt, wenn wir unsere Wirtschaft wieder in Schwung bringen“, zeigte sich O´Connor optimistisch. An Nachfrage für neuseeländische Agrarprodukte mangele es nicht, und der gesamte Sektor werde nach Covid-19 etwa 50 000 weitere Arbeitskräfte benötigen. „Im ganzen Land gibt es Jobs, die von der praktischen Arbeit in Obstgärten, auf Farmen, in Wäldern und Fischerbooten bis hin zu beruflichen Funktionen in den Bereichen Ingenieurwesen, Wissenschaft und Management reichen“, erklärte der Minister. Die Regierung arbeitete deshalb mit dem Primärsektor zusammen, damit die Arbeitnehmer an die Orte gelangten, an denen sie gebraucht würden. Es werde derzeit geprüft, wie die Kapazität von Arbeitskräften in der Landwirtschaft durch das dafür vorgesehene Programm mit einem Volumen von 55,1 Mio Euro erweitert werden könne. AgE