Nach der Havarie in der Moselschleuse Müden warten über 70 Binnenschiffe im Oberlauf der Mosel. Der Transport von Stahl und Agrarschüttgütern wie Getreide, Dünger und Ölsaaten ist unterbrochen und muss auf die Straße umgelagert werden. Das Sonntagsfahrverbot für LKW wurde in der Region bereits von den Behörden aufgehoben, um Entlastung zu schaffen.
Die Mosel stellt für den Getreide- und Ölsaatentransport eine bedeutende Handelsroute Richtung Frankreich dar. Entsprechend reagierten bereits die Preise für Weizen, Raps und Co. in der Region.
70 Schiffe warten
Inzwischen ist das zerstörte Untertor der Schleuse aus dem Bauwerk entfernt worden und ein Notbetrieb angelaufen. Damit soll es bis Jahresende möglich sein, die wartenden rund 70 Schiffe nach und nach zu schleusen und in den Unterlauf der Mosel zu entlassen. Bis Dienstag mittag waren bereits acht Schiffe geschleust.
Logistische Mammutaufgabe
Die Schleuse in Müden ist nach der Havarie provisorisch repariert worden. Das obere Tor funktioniert noch. Das untere ist kaputt. Dort wird die Schleuse mit Dammbalken abgesperrt, die nach jedem Schleusengang mittels Autokran und Tauchern schichtweise ausgehoben und nach dme Verlassen des Schiffes wieder eingesetzt werden müssen.
Das ist extrem zeit- und personalaufwendig: Die Arbeiten laufen rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb, 1200 Tauchgänge sind nötig. Experten des Wasser- und Schiffahrtsamtes sind aber zuverlichtlich, dass sich der Stau noch vor Silvester aufgelöst haben könnte.
Monatelange Sperre
Nachdem die festsitzenden Schiffe durch die Schleuse entlassen sind, kann mit der aufwendigen Reparatur der Schleuse begonnen werden. Nicht nur muss das zerstörte Untertor neu erstellt werden, auch die Aufnahmen und Beton-Fundamente für das Tor sind stark beschädigt und müssen in den kommenden Monaten aufwendig repariert werden.