Russland wird im laufenden Wirtschaftsjahr voraussichtlich noch etwa 6 Mio t Getreide exportieren, einschließlich der Ausfuhrmenge von 1,0 Mio t bis 1,1 Mio t im Januar. Davon geht das Analysenzentrum des staatlichen Agrartransportunternehmens RusAgroTrans aus. Im Einzelnen veranschlagt es für das erste Halbjahr 2014 die Exportmenge an Weizen auf 3,4 Mio t bis 3,9 Mio t, die an Mais auf 1,3 Mio t bis 1,8 Mio t und die an Gerste auf 570 000 t.
Wie RusAgroTrans Chefanalyst Igor Pavenskij feststellte, sind die Getreidepreise in Russland zuletzt zwar gesunken, aber nicht stark genug, um auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu sein. Das Exporttempo dürfte sich aber auch deshalb verlangsamen, weil das Ausfuhrpotential 2013/14 der logistisch günstig gelegenen Regionen so gut wie ausgeschöpft sei und das Getreide nun aus entfernter liegenden Provinzen beschafft werden müsse. Das bekämen auch die Erzeuger zu spüren, die gezwungen seien, ihre Forderungen zu senken, erklärte Pavenskij.
Laut Angaben von RusAgroTrans wurden von Russland im Zeitraum Juli bis Dezember 2013 rund 16,36 Mio t Getreide exportiert, darunter 12,56 Mio t Weizen, 1,68 Mio t Mais und 1,93 Mio t Gerste. Nach Darstellung des Moskauer Consulting- und Forschungszentrum für Agrarökonomie (Sovecon) wird der Exportumfang von russischem Weizen in den nächsten Monaten vor allem von den Bezügen Ägyptens und der Türkei abhängen. Bangladesch, Indonesien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und andere asiatische Importländer würden in dieser Saison wahrscheinlich keinen russischen Weizen mehr kaufen, so Sovecon. Unterdessen fielen die nun wieder aufgenommenen Interventionsankäufe von Getreide sehr niedrig aus. Der Moskauer Nationalen Warenbörse (NTB) zufolge wurden dabei zuletzt bei angebotenen 60 000 t nur 13 400 t erworben. Das war die bislang kleinste wöchentliche Interventionsmenge in dieser Saison.