Die russischen Getreideausfuhren sind im bisherigen Verlauf der aktuellen Vermarktungssaison im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen, während die Ukraine ihre Exporte bei dieser Produktgruppe steigern konnte. Laut russischer Zollstatistik lieferte die Föderation von Juni 2019 bis zum 28. Mai 2020 insgesamt 35,4 Mio t Getreide ins Ausland, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Minus von 13 % entspricht. Im Einzelnen verringerten sich die Exporte bei Weizen um 10 % auf 30,2 Mio t, bei Gerste um 41 % auf 2,7 Mio t und bei Mais um 6 % auf 2,4 Mio t. Der Präsident des Russischen Getreideverbandes (RGU), Arkadij Slotschewskij, schließt nicht aus, dass Russland seine bisherige globale Führungsposition bei den Getreideausfuhren 2019/20 an die Europäische Union abtreten könnte. Mit Blick auf die Quotierung der russischen Getreideexporte in Staaten außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) von April bis Ende Juni 2020 kritisierte Slotschewskij, dass diese nicht die von der Regierung angestrebte Preissenkung am Binnenmarkt gebracht habe. Vielmehr habe sich Getreide in Russland und auch am Weltmarkt verteuert. Außerdem hätten sich die Risiken und die Nervosität am Markt erhöht.
Produktionskosten steigen wahrscheinlich
Mit Sorge blickt der RGU-Präsident auf die Getreidepreisentwicklung in der kommenden Vermarktungssaison. Fraglich sei, ob die Hauptabnehmer von Getreide am Weltmarkt im Zuge des „Zusammenbruchs der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt“ ihre Zahlungsbereitschaft aufrechterhalten könnten. Außerdem dürfte ein Verlust an Kaufkraft zu einem Nachfragerückgang führen. Deshalb müsse der Handel entweder die Preise senken oder die Verkaufsmengen einschränken. Gleichzeitig stiegen die Kosten der Erzeuger aufgrund der Abwertung des Rubels gegenüber dem Dollar, warnte Slotschewskij. Die russische Getreideernte 2020 sieht er bei rund 124 Mio t. Das Vorjahresaufkommen lag nach Angaben des Moskauer Landwirtschaftsministeriums bei 121,2 Mio t Getreide. Nach Einschätzung von Analysten des russischen Logistikunternehmens Rusagrotrans dürften die russischen Getreideexporte 2019/20 etwa 40,2 Mio t erreichen. Das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) prognostizierte zuletzt für 2020/21 Ausfuhren aus dem eigenen Land von 47,4 Mio t Getreide, darunter 36,8 Mio t Weizen sowie 4,7 Mio t Gerste und 3,9 Mio t Mais.
Rekord-Maisernte prognostiziert
Im Gegensatz zu Russland dürften die Getreideexporte der Ukraine in der laufenden Vermarktungssaison kräftig zulegen. Der Ukrainische Verband der Getreidehändler (UGA) veranschlagte die betreffende Menge Anfang Juni auf 60,5 Mio t; das wären 12 % mehr als im Vorjahr. Für 2020/21 wird allerdings ein Rückgang des Ausfuhrvolumens auf 58,5 Mio t Getreide erwartet. Davon sollen 30 Mio t auf Mais sowie 18 Mio t auf Weizen und 4 Mio t auf Gerste entfallen. Indes sehen die Kiewer Fachleute die Maisernte 2020 bei 26,8 Mio t; das wäre ein neuer Rekord. Das Weizenaufkommen dürfte in diesem Jahr laut UGA bei 26,8 Mio t liegen und das von Gerste bei 7,6 Mio t. AgE
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Die russischen Getreideausfuhren sind im bisherigen Verlauf der aktuellen Vermarktungssaison im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen, während die Ukraine ihre Exporte bei dieser Produktgruppe steigern konnte. Laut russischer Zollstatistik lieferte die Föderation von Juni 2019 bis zum 28. Mai 2020 insgesamt 35,4 Mio t Getreide ins Ausland, was gegenüber der Vorjahresperiode einem Minus von 13 % entspricht. Im Einzelnen verringerten sich die Exporte bei Weizen um 10 % auf 30,2 Mio t, bei Gerste um 41 % auf 2,7 Mio t und bei Mais um 6 % auf 2,4 Mio t. Der Präsident des Russischen Getreideverbandes (RGU), Arkadij Slotschewskij, schließt nicht aus, dass Russland seine bisherige globale Führungsposition bei den Getreideausfuhren 2019/20 an die Europäische Union abtreten könnte. Mit Blick auf die Quotierung der russischen Getreideexporte in Staaten außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) von April bis Ende Juni 2020 kritisierte Slotschewskij, dass diese nicht die von der Regierung angestrebte Preissenkung am Binnenmarkt gebracht habe. Vielmehr habe sich Getreide in Russland und auch am Weltmarkt verteuert. Außerdem hätten sich die Risiken und die Nervosität am Markt erhöht.
Produktionskosten steigen wahrscheinlich
Mit Sorge blickt der RGU-Präsident auf die Getreidepreisentwicklung in der kommenden Vermarktungssaison. Fraglich sei, ob die Hauptabnehmer von Getreide am Weltmarkt im Zuge des „Zusammenbruchs der Volkswirtschaften auf der ganzen Welt“ ihre Zahlungsbereitschaft aufrechterhalten könnten. Außerdem dürfte ein Verlust an Kaufkraft zu einem Nachfragerückgang führen. Deshalb müsse der Handel entweder die Preise senken oder die Verkaufsmengen einschränken. Gleichzeitig stiegen die Kosten der Erzeuger aufgrund der Abwertung des Rubels gegenüber dem Dollar, warnte Slotschewskij. Die russische Getreideernte 2020 sieht er bei rund 124 Mio t. Das Vorjahresaufkommen lag nach Angaben des Moskauer Landwirtschaftsministeriums bei 121,2 Mio t Getreide. Nach Einschätzung von Analysten des russischen Logistikunternehmens Rusagrotrans dürften die russischen Getreideexporte 2019/20 etwa 40,2 Mio t erreichen. Das Moskauer Forschungszentrum für Agrarökonomie (SovEcon) prognostizierte zuletzt für 2020/21 Ausfuhren aus dem eigenen Land von 47,4 Mio t Getreide, darunter 36,8 Mio t Weizen sowie 4,7 Mio t Gerste und 3,9 Mio t Mais.
Rekord-Maisernte prognostiziert
Im Gegensatz zu Russland dürften die Getreideexporte der Ukraine in der laufenden Vermarktungssaison kräftig zulegen. Der Ukrainische Verband der Getreidehändler (UGA) veranschlagte die betreffende Menge Anfang Juni auf 60,5 Mio t; das wären 12 % mehr als im Vorjahr. Für 2020/21 wird allerdings ein Rückgang des Ausfuhrvolumens auf 58,5 Mio t Getreide erwartet. Davon sollen 30 Mio t auf Mais sowie 18 Mio t auf Weizen und 4 Mio t auf Gerste entfallen. Indes sehen die Kiewer Fachleute die Maisernte 2020 bei 26,8 Mio t; das wäre ein neuer Rekord. Das Weizenaufkommen dürfte in diesem Jahr laut UGA bei 26,8 Mio t liegen und das von Gerste bei 7,6 Mio t. AgE