Nachdem sich in Russland für 2018 eine deutlich geringere Getreideernte als im Vorjahr abzeichnet, hat Ministerpräsident Dmitrij Medwedew am Montag vergangener Woche (8.10.) den Verkauf von Interventionsgetreide auf dem heimischen Markt und ins Ausland genehmigt. Die betreffende Menge soll sich auf insgesamt 1,5 Mio t Weizen, Roggen und Futtergerste belaufen. Die Erlöse fließen in den Staatshaushalt. Der Vizepräsident der russischen Getreideunion (RZS), Alexander Korbut, erwartet eine preissenkende Wirkung von der Maßnahme. Bei den Mühlen dürfte das hochwertige Getreide aus den Interventionsbeständen auf großes Interesse stoßen, erklärte der Experte.
Indes will das Moskauer Landwirtschaftsministerium in der laufenden Getreidekampagne auf Interventionsankäufe verzichten. Wie das Agrarressort mitteilte, waren am 1. Oktober 38,9 Mio ha oder 86,7 % der Gesamtfläche an Getreide und Hülsenfrüchten abgeerntet. Die bis dahin eingebrachte Getreidemenge bezifferten die Moskauer Fachleute auf insgesamt 100,4 Mio t, nach 124,3 Mio t zum entsprechenden Vorjahreszeitpunkt. Auf Weizen entfielen dabei 68,3 Mio t.
Derweil war die Ernte im westlichen Nachbarland Ukraine noch nicht so weit fortgeschritten. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kiew wurden bis zum Dienstag vergangener Woche (9.10.) Getreide und Hülsenfrüchte im Umfang von 11,9 Mio ha geerntet; das waren 79 % der Gesamtfläche. Die betreffende Produktionsmenge bezifferten die Beamten auf rund 45,3 Mio t. Wenn die Erträge im weiteren Verlauf der Druscharbeiten nicht steigen, würde sich eine Gesamternte von 57,3 Mio t ergeben. Die aktuelle Prognose des Agrarressorts vom 11. September liegt allerdings bei 63,1 Mio t Getreide und Hülsenfrüchten, nach 61,3 Mio t im Vorjahr.
Unterdessen summierten sich die ukrainischen Getreideexporte vom 1. Juli bis zum 10. Oktober 2018 nach Angaben des Ministeriums auf 10,17 Mio t; im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 1 Mio t mehr gewesen. Von den Ausfuhren in der laufenden Saison entfielen 6,03 Mio t auf Weizen, was einem Rückgang um 561 000 t entsprach. AgE