Auf dem Schlachtschweinemarkt kämpfen die Unternehmen derzeit um das knappe Lebendangebot. Die Schlachtzahlen haben sich zwar mittlerweile bei wöchentlich knapp 750.000 Tiere stabilisiert. Das ist verglichen mit früheren Jahren sehr wenig und offenbar zu wenig für die deutschen Kapazitäten. Die Preise ziehen jedenfalls kräftig an.
Damit ist der deutsche Markt im europäischen Konzert derzeit der Taktgeber und zieht die Notierungen in den Nachbarländern mit nach oben. Erfreulich ist: Die Aussichten bleiben positiv, denn in nächster Zeit rechnet niemand mit einem größeren Lebendangebot.
Leere Kühlhäuser
Zudem sind die deutschen Kühlhäuser ziemlich leergefegt. Nach Auskunft des Verbands der Kühlhausunternehmer (VDKL) lag der Bestand Anfang Januar auf einem Mehrjahrestief. Kein Wunder also, dass die rote Seite aktuell versucht, Ware für die Grillsaison zu sichern. „Billiger wird es vorerst nicht“, bringt es ein Viehhändler auf den Punkt.
EU-weit wenig Expansion
Auch EU-weit sehen Analysten trotz hoher Preise kaum Anzeichen für eine steigende Erzeugung. In allen großen Schweine produzierenden Ländern gibt es Probleme:
In Spanien scheint das Limit erreicht. Wasserknappheit, Widerstände in der Bevölkerung und PRRS-Probleme bremsen die Branche aus. Analysten rechnen sogar mittelfristig mit rückläufigen Zahlen.
Polen hat weiterhin mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu kämpfen. Investoren scheuen die Risiken.
Auch Italien ist nun betroffen von der Ausbreitung der ASP. Der Schweinebestand ist bereits um fast 5 % gesunken. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Und in den Niederlanden und Belgien planen die Regierungen die Tierhaltung mittel Rückkaufprogrammen deutlich zu reduzieren. Experten rechnen beispielsweise in den Niederlanden in den kommenden Jahren mit einem Rückgang der Schweineproduktion um rund 10 %.