Das von der Fleischwirtschaft geforderte Regionalisierungsabkommen mit China für den Schweinefleischexport aus Deutschland im Falle eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf deutschem Boden, zieht sich weiter hin. Das wurde am Rande der Grünen Woche in Berlin bei einer Konferenz der EU-Kommission und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zu den Auswirkungen der ASP auf die weltweite Schweineproduktion und den internationalen Handel erneut deutlich.
China bleibt in den Verhandlungen verhalten
Entsprechende Verhandlungen führen die EU-Kommission und das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) mit China schon seit drei Jahren. Einen Durchbruch hat es aber wohl immer noch nicht gegeben, hieß es bei der Konferenz in Berlin. Der parlamentarische Staatssekretär im BMEL, Hans-Joachim Fuchtel, hatte dafür am Wochenende erneut seinen chinesischen Amtskollegen getroffen. Ziel der Gespräche sei es gewesen eine Bereitschaft Chinas zu erreichen, mit Deutschland eine Vereinbarung zur Regionalisierung im Fall des Auftretens der ASP zu treffen. Damit könnte im Fall des Auftretens der ASP bei Wildschweinen der Handel mit Schweinefleisch von Hausschweinen aus Deutschland, unter Garantien, mit China fortgesetzt werden. „Bisher hat sich die chinesische Seite hierzu sehr zurückhaltend gezeigt“, teilt das BMEL gegenüber top agrar jedoch mit.
Lösung frühestens in zwei Monaten
Durch die Fälle von ASP im eigenen Land sind die Chinesen eher noch sensibler geworden, berichteten Manager der Fleischwirtschaft gegenüber top agrar. China nähere sich einer Vereinbarung entsprechend der Regeln der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) zwar an, es sei aber noch nicht so weit. Die Fleischmanager veranschlagen mindestens noch zwei Monate, bis es eine wasserdichte Lösung geben könne.
Weg finden, mit der ASP zu leben
„Wir müssen einen Weg finden, wie wir mit der ASP leben können“, sagte Paul Brand, Geschäftsführer des Schlachthofs Brand Qualitätsfleisch aus Lohne im Oldenburger Münsterland. In der Fleischbranche geht man davon aus, dass sich die ASP in Deutschland kaum noch abwenden lasse und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ein befallenes Wildschwein auf deutschem Boden auftaucht.
EU-Nachbarländer für gemeinsame Lösung
Würde heute die ASP in Deutschland ausbrechen, würde der Schweinefleisch Export aus Deutschland nach Asien blockiert, verdeutlichten die Manager. Sollte China nach einem ASP Ausbruch den Export aus Deutschland blockieren, wären so große Mengen betroffen, die die anderen europäischen Länder, etwa die Niederlande, Dänemark, Frankreich oder Spanien nicht ausgleichen könnten, erläuterte ein niederländischer Manager gegenüber top agrar. „Jeder wird den Druck auf dem Markt spüren“, sagte er. Die EU Mitgliedstaaten wollten keine Konkurrenz und Wettbewerb, sondern eine gemeinsame Lösung suchen, hieß es weiter.
Evtl. größte Tierkrankheit der Welt
Die Generaldirektorin der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), Monique Eloit, betonte in Berlin, dass kein Land sicher vor der ASP sei. Die ASP sei möglicherweise die größte Tierkrankheit der Welt. Daher sei eine globale Reaktion erforderlich, so Eloit weiter.
Klöckner sucht enge Abstimmung mit Polen
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner sagte enge und grenzüberscheitende Zusammenarbeit aller Akteure seien entscheidend. Das gelte sowohl für erfolgreiche Präventionsmaßnahmen, als auch für den Ausbruchsfall der Tierseuche. Mit Blick auf den Ausbruch der ASP in Westpolen kündigte Klöckner an, bereits in der kommenden Woche erneut mit ihrem polnischen Amtskollegen Krysztof Ardanowski zu sprechen. „Es ist wichtig, dass wir uns entlang der Grenzen über die Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, eng abstimmen“, sagte sie. Die Polen, die bereits seit längerem von der ASP betroffen sind, exportieren kein Schweinefleisch nach China, sondern nur noch in die USA.