Bei den Bullen ist der Jahresendspurt ausgefallen, und die Preise tendierten bis zuletzt nur stabil. Das Lebendangebot war fast die gesamte Vorweihnachtszeit ausreichend für die höhere Nachfrage, berichten Marktteilnehmer.
Was Erzeuger enttäuscht, hat aber auch Vorteile, meinen Brancheninsider: „Der Rindfleischabsatz lief im Vergleich zum Vorjahr viel besser.“ Damals stiegen die Bullenpreise über 5 € und veranlassten Einzelhändler, Mengen abzubestellen. Die Folge war Preisdruck zum Jahreswechsel. Auch jetzt versuchen Schlachtunternehmen, den Markt schwach zureden. Doch diesmal dürften sie ins Leere laufen:
- Viele Bullenmäster haben die meisten schlachtreifen Tiere vor den Feiertagen abgeliefert: „Nur wenige Mäster haben noch überschwere Tiere im Stall“, meint ein Erzeugervertreter. Im Januar sei daher kaum mit Überhängen zu rechnen.
- Die Inflationsrate ist zuletzt deutlich gesunken und lag im November „nur“ noch bei 3,2 % im Vergleich zum Vorjahr. Zudem gab es vielfach hohe Lohnabschlüsse, sodass sich etliche Familien zumindest zum Weihnachtsfest mehr Rindfleisch gönnen. „Rinderfilets werden derzeit zugeteilt“, berichtet ein Vertreter der roten Seite und bestätigt den guten Rindfleischabsatz.
Keine Frage: Nach den Feiertagen wird die Rindfleischnachfrage zurückpendeln, weil Lebensmittelhandel und Gastronomie weniger Ware benötigen. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Jungbullenpreise dennoch halten“, sagt ein Händler.
Haltungsform 3 ist plötzlich gesucht
Was Marktteilnehmer zudem beschäftigt, ist das plötzliche Interesse an Jungbullen der Haltungsform 3. Hintergrund ist der angekündigte Ausstieg des LEH aus den Haltungsformen 1 und 2 bei Rind. „Ich weiß nicht, woher wir die Tiere nehmen sollen“, beklagt ein Händler. Er befürchtet, dass dann mehr Rindfleisch aus dem Ausland zu uns kommt. Das wäre bitter!