Keine Frage: Rindfleisch zählt zu den Artikeln, bei denen sich an der Ladentheke die Sorgen der Verbraucher um ihre finanzielle Zukunft stark bemerkbar machen. Schlachter klagen denn auch über Probleme im Weiterverkauf, und es gab während der letzten Wochen immer wieder Versuche, die Erzeugerpreise zu senken.
Zuletzt gingen diese allerdings selbst bei männlichen Schlachtrindern ins Leere. Denn das überschaubare Angebot traf auf eine etwas lebhaftere Nachfrage. Süddeutsche Abnehmer boten Mitte Februar sogar schon moderate Aufschläge, um die Abgabebereitschaft der Mäster anzuregen. Auch in anderen Regionen Deutschlands erwarten Beobachter festere Preise.
Die Nachfrage dürfte vor allem aus zwei Gründen weiter zunehmen:
- Allmählich beginnen die Vorbereitungen für das Ostergeschäft 2023.
- Optimisten setzen darauf, dass Konsumenten wieder zum „teuren“ Rindfleisch greifen, weil ihre Lebenshaltungskosten an anderen Stellen sinken.
Beide Punkte gelten auch für den Markt für weibliche Schlachtrinder. Dieser zeigte sich bis zuletzt zweigeteilt: Färsen tendierten allenfalls behauptet, Kühe erzielten hingegen stabile bis feste Preise. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, wenn der Markt der üblichen Saisonkurve folgt. Allerdings standen die Milcherlöse zuletzt unter Druck, und das könnte auf den Schlachtkuhmarkt durchschlagen.
„Ich glaube, viele werden ihre Kühe länger als üblich gemolken haben. Sollten diese Tiere jetzt plötzlich zur Schlachtung kommen, könnte das zu Schwächen führen“, sagt ein Marktkenner.