Was auf den Teller kommt, wird gegessen. Diesen Spruch kennt jeder. Doch was kommt in Zukunft auf unsere Teller? In der letzten Zeit sind einige Studien erschienen, die sich rund um die Themen Ernährung und Konsum drehen. Wir geben einen Überblick.
Zehn Prozent Vegan bis 2035
In Europa greifen immer mehr Menschen zu Fleischersatzprodukten und Deutschland ist hier sogar Spitzenreiter. Um 76 % ist der Umsatz pflanzlicher Fleischalternativen im letzten Jahr gewachsen (Nielsen Market Track). „Besonders in Discountern hat die Nachfrage stark zugenommen“, sagt Dr. Kai-Brit Bechtold, Marktforscherin bei der Ernährungsorganisation ProVeg. In 2019 erzielten Fleischersatzprodukte einen Umsatz von rund 273 Mio. € (Fleischatlas 2021).
Die Autoren einer Studie der Boston Consulting Group und der Investmentfirma Blue Horizon, die ihren Fokus in alternativen Proteinquellen hat, gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2035 über 10 % aller weltweit konsumierten Proteine aus nicht-tierischen Quellen stammen. Der Großteil würde pflanzlicher Herkunft sein. Der Konsum von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs würde in Europa und Nordamerika bereits ab 2025 rückläufig werden. Mikroorganismen und In-Vitro-Fleisch bräuchten aber noch Zeit, um wettbewerbsfähig zu sein und würden in der näheren Zukunft keine größere Rolle in der Ernährung spielen. Diese Einschätzung zum Fleischkonsum aus der Petrischale teilt auch die niederländische Beratungs- und Forschungsorganisation CE Delft. Denn derzeit würden die Kosten für In-Vitro-Fleisch noch 100- bis 10 000-mal höher liegen als bei der Produktion von herkömmlichem Fleisch.
Der Preis bleibt entscheidend
Dass der Preis ein Knackpunkt für viele bleibt, zeigen die Ergebnisse der Studie „Disruption and Uncertainty – State of Grocery Retail 2021“ von McKinsey und EuroCommerce. In der Untersuchung wurden 10 000 Konsumenten aus zehn Ländern befragt. Für Deutschland zeigte sich, dass der Preis weiterhin sehr wichtig für die Kaufentscheidung ist und während der Coronapandemie sogar an Bedeutung gewonnen hat. 59 % der Befragten wählen nach dem in ihren Augen besten Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
Damit zeigt sich, dass zumindest mittelfristig Nahrungsmittel tierischen Ursprungs für den Großteil der Verbraucher die erste Wahl bleiben. Und trotz fabelhaften Wachstums ist der Markt für Fleischersatzprodukte noch in den Kinderschuhen im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch. Letzterer hat 2019 über 40 Mrd. € umgesetzt.