Ziemlich geräuschlos hat der Schlachtkonzern Tönnies im Frühjahr 2024 die Pro Vieh GmbH in Friesoythe übernommen. Der niedersächsische Viehhändler ist auf den Handel mit Schweinen spezialisiert und unterhält intensive Geschäftsbeziehungen nach Dänemark. Die Transaktion wurde bereits im April beim Bundeskartellamt angemeldet, die Freigabe erfolgte dann am 10. Mai diesen Jahres.
Wie Branchenkenner berichten, ist Pro Vieh vor allem auf den Import von dänischen Ferkeln spezialisiert. Die Einstalltiere landen dann in deutschen Mastbetrieben, bevor sie zumeist im Tönnies-Schlachthof im niedersächsischen Sögel an den Haken kommen. Das regionale Viehhandelsunternehmen beschäftigt derzeit 25 Mitarbeiter.
Nachfolger bei Pro Vieh GmbH fehlte
Auf Nachfrage von top agrar erklärte ein Tönnies-Sprecher, dass bei Pro Vieh die Nachfolge in der Geschäftsführung ungeklärt war. Im Zuge der aktuellen Konsolidierung in der Viehhandelsbranche habe Pro Vieh nach Partnern für die Zukunft gesucht. „Tönnies und die Pro Vieh GmbH verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. So war schnell klar, dass eine Beteiligung für beide Seiten Sinn macht“, erklärt der Sprecher.
Das Haus Tönnies stellt klar, dass die Pro Vieh GmbH eigenständig bleibt. Für Kunden und Mitarbeiter ändere sich nichts, denn Entscheidungswege, Ansprechpartner und Geschäftsführung blieben gleich. „Tönnies Livestock wird dadurch nicht wachsen“. Zum Umsatz der Pro Vieh will man sich aber nicht äußern.
Keine aktive Suche nach Übernahmen
Auf die Frage, ob Tönnies weitere Zukäufe im Viehhandel plane, winkt das Unternehmen ab. Die neue Konstellation sei das Ergebnis von Überlegungen, eine bewährte Partnerschaft fortzusetzen. „Tönnies-Livestock sucht nicht aktiv nach Beteiligungsmöglichkeiten“.