Mit Blick auf den zwischenzeitlichen Kursrutsch am Rapsmarkt hat die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) vor Panikmache gewarnt. Von einem selbst in einigen Fachmedien herbeigeschriebenem „Preiscrash“ sei man weit entfernt, stellte UFOP-Geschäftsführer Stephan Arens bei einem Pressegespräch in Berlin klar. Mit Kassapreisen über 400 €/t ex Ernte dürften die meisten Landwirte durchaus zufrieden sein - zumal gemessen an der Preissituation früherer Jahre. „Es hat wohl niemand in der Branche ernsthaft geglaubt, dass wir das in Paris am 21. April markierte Allzeithoch von 562 €/t komplett halten werden“, so Arens.
Was die weitere Entwicklung der Rapsnotierungen angeht, zeigte er sich zuversichtlich. Am Markt werde sich früher oder später die Erkenntnis durchsetzen, dass die Nachfrage nach Rapssaaten und Rapsöl aufgrund verschärfter Klimaschutzanforderungen im Verkehr steige. Speziell das Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgas-(THG)-Minderungsquote mit dem darin verankerten Anstieg der Minderungsverpflichtung von heute 6 % auf 25 % im Jahr 2030 werde Nachfrageimpulse beim Raps auslösen, erklärte der UFOP-Geschäftsführer.
Bestehende Biodieselanlagen seien aufgrund der ambitionierten THG-Quote auf Rapsöl angewiesen. Dass Biokraftstoffe aus Palmöl in Deutschland schon ab 2023 nicht mehr auf die THG-Minderungsquote angerechnet werden dürfen, wertet Arens ebenfalls als starkes Marktsignal Richtung Rapsöl. Die Kursentwicklung in der abgelaufenen Handelswoche scheint dem UFOP-Geschäftsführer Recht zu geben: Der vordere September-Raps verteuerte sich bis zum Freitag (25.6.) gegen 14.30 Uhr um 32 € beziehungsweise mehr als 6 % auf 512 €/t.
Mehr heimischer Raps verarbeitet
Laut Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) wurden im Zeitraum Januar bis April 2021 in Deutschland rund 3,27 Mio t Raps verarbeitet, fast ein Zehntel mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das ist auch Folge eines höheren Einsatzes von heimischem Raps, der nach Berechnungen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) im laufenden Wirtschaftsjahr rund 42 % der verarbeiteten Menge ausmacht. Während in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres etwa 1,31 Mio t explizit als Ware aus Deutschland gekennzeichnet waren, sind es im gleichen Zeitraum von 2021 nach Zahlen der BLE schon mehr als 1,5 Mio t gewesen.
Die tatsächlichen Mengen an Raps aus Deutschland sind der UFOP zufolge allerdings nicht exakt zu erfassen. Diese könnten größer oder kleiner sein, denn viele Verarbeiter meldeten der Bundesanstalt auch Partien hiesiger Lieferanten als Ware in EU-Qualität, die nicht gesondert als deutscher Raps erfasst würden, sondern aus Nachbarstaaten importiert worden seien. AgE