Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) Hat in seinem monatlichen Ausblick auf die Getreidemärkte die Verbrauchsschätzung für Weizen stärker angehoben als die Ernteschätzungen. Obwohl die globalen Endbestände erneut gekürzt wurden, was so nicht von Marktteilnehmern erwartet worden war, reagierten die Weizenkurse an der Börse Chicago mit Schwäche. Die Korrekturen in der US-Marktbilanz entsprachen allerdings den Vorschätzungen des Marktes.
Globale Endbestände sinken auf 9-Jahrestief
Hinsichtlich der globalen Versorgungsbilanz 2023/24 errechnet das USDA um 0,6 auf 258,3 Mio. t reduzierte Endbestände. Etwas geringe Anfangsbestände, ein angebotsübersteigender Verbrauch sowie nun wohl doch etwas umfangreichere Weizenverkäufe sind die Basis der Veränderung. Damit fallen die Welt-Weizenvorräte auf den niedrigsten Stand seit 2015/16.
Die weltweite Weizenerzeugung wird in diesem Monat mit 787,4 rund 0,7 Mio. t höher prognostiziert, verfehlt damit aber weiterhin den Rekordwert von 789,3 Mio. t im Vorjahr. Angehoben wurden die einzelstaatlichen Erntemeldungen für Moldawien, Pakistan und die EU-27.
Indien verbraucht jetzt mehr als die EU
Der weltweite Rekordverbrauch dürfte noch weiter steigen als bislang erwartet. Mit knapp 799 Mio. t wurde die Schätzung gegenüber um unerwartet umfangeiche 0,9 Mio. t angehoben. Das sind 16,2 Mio. t mehr als 2022/23. Die größte Korrektur gab es für Indien mit einem Plus von 1,97 Mio. t gegenüber Vormonat. Mit den aktuell knapp 113 Mio. t Gesamtverbrauch überholt Indien die EU, für die die Schätzung um 1 auf 112,5 Mio. t angehoben wurde, und steht damit hinter China (153,5 Mio. t) auf Platz 2 der weltgrößten Weizenverbraucher.
Abstand Russlands wird immer größer
Die Einfuhren der Saison 2023/24 wurden aktuell für Algerien (+0,7 Mio. t), Pakistan (0,6), die EU (+0,5) und Indonesien (+0,5) höher geschätzt und verzeichnen mit 212,5 Mio. t ein Plus von 1,3 Mio. t gegenüber Vormonatsschätzung. Die Korrekturen werden auf der Exportseite insbesondere in den Schätzungen für die Ukraine (+1,5 Mio. t), Russland (1), Ägypten (0,6) und Australien (0,5) getätigt. Demgegenüber setzt das USDA bei den Exporten der EU den Rotstift an und kürzt seine Vormonatsschätzung um 2 auf 34,5 Mio.t, was damit auch weniger wären als die 35 Mio. t in 2022/23.
Ihre Meinung?
Die weltweite Weizenbilanz ist nicht so üppig. Steigen bald die Weizenpreise? Was meinen Sie, und wie reagieren Sie bei Ihrer Getreidevermarktung? Schreiben Sie uns, per Mail an brueggemann@topagrar.com