Washington erhöht in diesem Monat die Produktions- und Verbrauchsschätzung für Weizen, auch der Welthandel ist reger. Aber die Endbestände, die sinken noch stärker als bislang erwartet.
1 Mio. t größere Ernte
Die Weltweizenernte 2023/24 wird jetzt auf 786,7 Mio. t taxiert und damit fast 1 Mio. t höher als noch im Vormonat. Gegenüber der Rekordernte 2022/23 ist das aber immer noch ein Minus von rund 2,5 Mio. t. Nennenswerte einzelstaatlichen Korrekturen gab es für Australien und Russland mit einer Anhebung um jeweils 0,5 Mio. t auf 26 bzw. 91,5 Mio. t. Beide Länder verfehlen damit das Vorjahresergebnis; Australien um 14,5 Mio. t, Russland nur noch um 0,5 Mio. t. Auch die laufende Ernte in Argentinien dürfte mehr bringen als bislang erwartet. Das USDA hebt die Prognose um 0,4 auf 15,9 Mio. t. Das sind 3,35 Mio. t mehr als im Dürrejahr 2023, aber bleibt unter dem langjährigen Mittel. Demgegenüber sieht das USDA die EU-Weizenernte nur noch bei 133,65 Mio. t, 0,35 Mi. t unter Vormonatsschätzung und 0,5 Mio. t unter Vorjahresniveau.
Rekordverbrauch
Die umfangreichere Produktion und die zuletzt sinkenden Weltmarktpreise dürften den Weizenverbrauch 2023/24 noch stärker steigern als bisher prognostiziert. Das Plus geht auf das Konto der schwächeren Qualität der diesjährigen Ernte. Da der Weizeneinsatz als Futtermittel sowie Energierohstoff stärker steigen wird, als der Verbrauch für Lebensmitteln, Saatgut und industriellen Verwendungsrichtungen sinkt. Weltweit wird ein Verbrauch von gut 798 Mio. t prognostiziert, 1,3 Mio. t mehr als noch im Februar avisiert und 16 Mio. t mehr als 2022/23. Für die EU wird aktuell mit 111,5 Mio. t gerechnet, eine Million Tonne mehr als bisher geschätzt. Für Indonesien werden gegenüber Vormonat rund 0,7 Mio. t mehr avisiert, für Pakistan 0,2 Mio. t mehr, für das Vereinigte Königreich 0,1 Mio. t. Demgegenüber dürfte die Türkei 0,2 Mio. t weniger verwenden.
Endbestände auf 8-Jahrestief
Bereits in seiner ersten Schätzung für das laufende Wirtschaftsjahr erwartete das USDA gegenüber Vorjahr einen Rückgang des globalen Endbestandes. Dieser wird mit den neuen Zahlen nun noch größer ausfallen, da die Anhebung der Verbrauchsschätzung größer ist als die für das Angebot. Daher erreicht die globale Vorratsprognose 2023/24 ein Volumen von 258,8 Mio. t. Das sind 0,6 Mio. t weniger als noch im Februar avisiert und nun 12,3 Mio. t weniger als 2022/23. Das wäre gleichzeitig der niedrigste Stand seit 2015/16.
Welthandel steigt, verfehlt aber Vorjahresniveau
Der Welthandel mit Weizen wird das Vorjahresergebnis aktuell um 8 Mio. t verfehlen. Das ist aber deutlich weniger als bislang prognostiziert, denn mit 212,1 Mio. t wurde die Vormonatsschätzung um 1,4 Mio. t angehoben. Das geht vor allem auf das Konto der Schätzung für die Ukraine, deren Exporte mit 16 Mio. t nun 1 Mio. t größer ausfallen dürften als bislang angenommen. Außerdem soll Australien 0,5 und die Türkei 0,3 Mio. t mehr ausführen. Letztere dürften zum größten Teil Hartweizen betreffen.
Für die Weizeneinfuhren wird in diesem Monat ein Plus von jeweils 1 Mio. t für die EU und für Indonesien prognostiziert sowie 0,7 Mio. t mehr für Südkorea. Das ist in Summe mehr als die Kürzungen für China von 1 Mio. t und für Saudi-Arabien von 0,5 Mio. t. So steigen gegenüber Vormonat die weltweiten Einfuhren gegenüber Vormonat um 1,3 Mio. t.