Deutsche Schweinemäster bekommen bei Vion künftig mehr Spielraum in den Abrechnungsmasken. Das kündigte der Vion-Manager Frans Stortelder am Montag bei dem Symposium „Lebensmittelketten der Zukunft“ in Emstek an. Kernstück des neuen Abrechnungsmodells ist dabei ein deutlich weiterer Gewichtsbereich von 30 kg in dem Tiere abschlagsfrei angeliefert werden können. „Die Zeit des Standardschweins ist vorbei. Wir brauchen mehr Auswahl bei Schlachtschweinen, um unsere Kunden weltweit zu bedienen“, erklärte Stortelder vor 150 Zuhörern. Ziel sei es, den finanziellen Ertrag sowohl für den Bauern als auch für Vion zu verbessern.
Wer nach den neuen Masken abrechnen will, muss allerdings ein Liefervertrag bei Vion unterschreiben. „Mit dem Liefermodell Good Farming kann der Landwirt bessere Deckungbeiträge erreichen“, versichert Stortelder. Das sei vor allem über eine bessere Stallauslastung bzw. Platzverwertung möglich. Außerdem verzichtet Vion in dem Good Farming-Konzept auf Hauspreise. Basis für die Abrechnung der Tiere sei der VEZG-Preis, so Stortelder. Und so soll das Konzept funktionieren:
- Dreiecksverträge zwischen Vermarkter, Landwirt und Vion
- Ein langfristiger Vertrag mit einer 12-monatigen Kündigungsfrist
- Vion liefert wettbewerbsfähige Preise und Masken
- Die Landwirte liefert kontinuierlich ab und Managemnet-Informationen zu der Produktion
Das neue Liefermodell Good Farming Balance, läuft bereits seit einigen Jahren in den Niederlanden. Dort kauft Vion mittlerweile rund 90 % des Schweinefleischs über das Konzept ein, das nun auf Deutschland übertragen wird. Den deutschen Mästern wird es ab sofort angeboten.
Lieferanten noch skeptisch
Ob das Konzept in Deutschland genauso einschlägt wie in den Niederlanden steht noch nicht fest. Vermarktungsorganisationen, denen das Konzept seit einigen Wochen vorliegt sind noch zurückhaltend. „Man müsse das erst genauer prüfen“, meint ein Erzeugervertreter. Beispielsweise müsse ein interessierter Betrieb analysieren, wie sich die neuen Masken auf den Nährstoffanfall auswirke. „Wenn ich fettere und schwere Schweine erzeuge, habe ich eine schlechtere Futterverwertung und auch mehr Gülle“; so seine Meinung. Gerade im Nordwesten der Republik könne das wegen der neuen Düngeverordnung für einige Betriebe ein Problem sein.