Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW hat sich den Sojamarkt genauer angeschaut:
Die Preise für Sojaschrot schwanken stark. Seit dem russischen Angriffskrieg sind sie zudem dramatisch gestiegen und liegen aktuell bei rund 550 € je t. Noch Mitte 2020 war Standardware (43/44 % RP) in Deutschland für 350 €/t zu haben. Während Getreide in den letzten Monaten immer günstiger wurde und schon fast das Vorkriegs-Niveau erreicht hat, halten sich die Sojakurse auf hohem Niveau (siehe Übersicht). Wann sinken die Preise für Sojaschrot endlich?
Rekordernte in Brasilien
Ausgehend von einer mittleren globalen Vorratslage steht zurzeit die angelaufenen brasilianische Sojaernte im Blickpunkt. Die Vorschätzungen gehen von einem Rekordergebnis in Höhe von 153 Mio. t (Vorjahr 129 Mio. t) aus. Die Ausfuhren werden auf 91 Mio. t (Vorjahr 79 Mio. t) vorhergesagt.
Dagegen wird die Sojaernte in Argentinien in den nächsten Monaten das schwache Vorjahresergebnis nur wenig überschreiten. Das gilt auch für die argentinischen Ausfuhren von Bohnen, Schrot und Öl.
Auf der Nachfrageseite soll China aufgrund verbesserter Eigenerzeugung seine Sojaeinfuhren von 99 auf 96 Mio. t zurückfahren. Rückläufige Tierbestände in der EU sorgen ebenfalls für deutlich kleinere Importmengen im Vergleich zu den Vorjahren. Die neuen EU-Vorschriften von Sojaeinfuhren aus nachweislich entwaldungsfreien Regionen könnten jedoch die Logistikkosten erhöhen.
Preise müssten sinken
Für das erste Halbjahr 2023 wird eine entspanntere Versorgungslage vorausgesehen, die zu rückläufigen Preisen führen könnten. Die Terminkurse an der Chicagoer und Hamburger Börse unterstützen diese Einschätzung. Für das zweite Halbjahr 2023 soll sich der Kursrückgang mit der neuen US-Ernte nochmal beschleunigen. Aktuelle Preise gibt es hier.