Eine aktuelle Analyse von Jan Peters, Peters Agrardaten GmbH:
Weizen unter Druck
Mit deutlichen Schwankungen erreicht der Weizenpreis zu Beginn dieser Woche wieder das Niveau der Vorwoche. Zuletzt gab er deutlicher nach. Druck kommt unter anderem vom großen Angebot aus Russland. Zudem soll es Gespräche zwischen Putin und dem türkischen Präsidenten über einen neuen Exportdeal geben.
Druck kommt auch aus den USA. Ein geringerer Bedarf und ein festerer Dollar sind die Auslöser. Mit der festeren Währung sind die USA weniger konkurrenzfähig auf dem Weltmarkt. Auch die Ukraine bleibt ein fester Faktor auf dem globalen Markt. In den USA wird davon ausgegangen, dass die Ukraine mit einer vergleichbaren Menge an Getreide am Weltmarkt vertreten sein kann wie vor Beginn des Krieges.
In Deutschland ist immer noch nicht das letzte Getreide eingefahren. Die Qualitätsproblematik bleibt bestehen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) sieht in seinem Erntebericht die Getreideernte bei insgesamt 38 Mio.t (ohne Mais). Für Weizen werden 21 Mio. t erwartet. Neugeschäft findet nur sehr verhalten statt. Kontrakte müssen erfüllt und Partien für die Beschaffung gefunden werden. Mühlen und Kraftfutterwerke sind kaum am Markt. Der Handel sucht nach passenden Lösungen für gefragte Qualitäten.
Rapskurse fest gestimmt
Die Kurse für Raps sind fest gestimmt. Damit folgen sie den Vorgaben der Sojabohne aus den USA. Weiterhin bleiben die hohen Temperaturen in den US- Hauptanbaugebieten der Bohne sehr hoch und könnten sich auf den Ertrag der diesjährigen Ernte negativ auswirken. Die Teilnehmenden der Expertentour des Agrarverbandes ProFarmer in den USA, die in den vergangenen Tagen die Bestände begutachtet haben, gehen von durchschnittlichen Erträgen und damit 112 Mio.t aus, liegen allerdings mit ihrer Prognose etwas niedriger als der jüngste USDA Bericht mit 114,5 Mio. t. Gleichzeitig werden US-Bohnen auf dem Weltmarkt- vornehmlich von China- gut nachgefragt.
Das deutsche Agrarministerium BMEL erwartet für die diesjährige Rapsernte eine Erzeugung von 4,2 Mio. t und damit drei Prozent weniger als im Vorjahr. Am deutschen Kassamarkt halten sich die Ölmühlen mit Anfragen zurück. Sie sind gut mit Offerten aus Osteuropa und der Ukraine versorgt.