Ungeachtet aktuell sehr herausfordernder Rahmenbedingungen hält Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen an dem Ziel fest, wonach bis 2030 ein Anteil von 20 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in dem Bundesland ökologisch bewirtschaftet werden soll.
„Auch wenn wir uns in schwierigen Zeiten befinden, dürfen wir die Öko-Ziele nicht aus dem Blick verlieren und müssen diese weiter verfolgen“, erklärte die Ressortchefin. Im Jahr 2021 kamen nach ihren Angaben die rund 2.300 Ökobetriebe in dem Bundesland erst auf einen Flächenanteil von 6,4 %.
Verbraucher wenden sich gerade ab
Gorißen betonte, dass die Landesregierung den Ökolandbau weiter stärken wolle. Dies sei ein wichtiger Pfeiler, der die Landwirtschaft nachhaltiger gestalte. Die Ministerin räumte aber ein, dass sich der Trend zu Öko in diesem Jahr nicht fortgesetzt habe. Die Kaufzurückhaltung der Verbraucher treffe auch die Biobranche. Hinzu kämen die hohen Produktionskosten.
Aktuell zeige sich aber auch, wie wichtig der deutsche Markt sei und welche große Bedeutung es habe, mit den Verbrauchern im Gespräch zu bleiben. Diesen müssen laut der CDU-Politikerin die vielfältigen Vorteile der Biolandwirtschaft aufgezeigt werden. Dazu dienten die anstehenden „Aktionstage Ökolandbau NRW“.
Der Vorsitzende der Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ) NRW, Jan Leifert, mahnte, dass speziell die ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Zukunft mehr auf regionale Wirtschaftszusammenhänge achten müssten. Betriebe mit Direktvermarktung und regem Kundenkontakt seien resilienter. Die regionalen Lieferketten seien deshalb zu stärken, betonte Leifert.
Verbraucher muss Prioritäten ändern
Auch Leifert hält einen Bioanteil von 20 % in Nordrhein-Westfalen weiterhin für möglich. Vorrausetzung dafür ist nach Ansicht des Verbandsvorsitzenden aber, dass der Verbraucher seine Prioritäten anpasst. Angesprochen auf die Ökobeihilfen wie die Beibehaltungsprämie stellte Leifert fest, dass die Ökolandbauförderung eine der preiswertesten staatlichen Fördermaßnahmen sei.
Da der Ökolandbau ein eigenes Kontrollsystem habe, fielen separate Kontrollen weg. Zu beachten sind dem Verbandschef zufolge darüber hinaus die externen Umweltkosten, die eingespart werden.