Die EU-Kommission hat offenbar mehreren großen Ökokontrollstellen die Zulassung für die Zertifizierung indischer Importe entzogen. Control Union Certifications, Ecocert, Lacon und One Cert International hätten gegen die EU-Bioverordnung verstoßen, berichtet die Tageszeitung taz.
Sie sollen Sesamkerne zertifiziert haben, die mit dem Desinfektionsmittel Ethylenoxid belastet waren. Das Mittel kann laut EU-Kommission Krebs verursachen, das Erbgut verändern und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Offenbar wurden die Samen mit dem Gas besprüht, um eventuell vorhandene Salmonellen abzutöten.
Der Fall könnte laut taz Zweifel an der Zuverlässigkeit der Biokontrolle wecken. Control Union aus den Niederlanden und Ecocert aus Frankreich gehören zu den weltweit größten Unternehmen, die mit Erlaubnis der Behörden prüfen, ob Biolebensmittel gemäß den Gesetzen für den Ökolandbau erzeugt worden sind.
Der Fall zeige erneut, dass private Kontrollstellen und Behörden sich gegenseitig die Verantwortung für Bioskandale zuschieben.
Das sieht der europäische Dachverband der Ökokontrollstellen (EOCC) jedoch anders und kritisiert die Bestrafung der Zertifizierer. Hier heißt es, die amtlichen Kontrollen hätten versagt. Denn die belastete Ware hätte nicht nur nach Biorecht, sondern auch nach dem allgemeinen Lebensmittelrecht nie auf den Markt kommen dürfen.