Der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) hat sein Nein gegenüber politischen Vorgaben beim Einsatz international gehandelter Agrarrohstoffe bekräftigt und zugleich erneut für den konsequenten Einsatz von Zertifizierungssystemen für nachhaltig produzierte Waren geworben.
Bei der digitalen Jahrespressekonferenz des Verbandes warnte DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Baaken, dass ordnungspolitische Eingriffe in den Markt wie Importverbote die Wettbewerbsposition der heimischen Produzenten schwächen, Verbraucherpreise verteuern und zur Verlagerung der Produktion ins Ausland beitragen würden. Damit werde auch das Ziel der Nachhaltigkeit in der Land- und Lebensmittelwirtschaft gefährdet.
Nach Baakens Darstellung ist dem Schutz des Regenwaldes im Falle von Soja und Palmöl mit fundierten privaten Zertifizierungssystemen mehr gedient als mit Importbeschränkungen. Er wies darauf hin, dass schon heute rund 60 % des in der deutschen Mischfutterbranche eingesetzten Sojas aus nachhaltigen Quellen stammten.
Der DVT-Geschäftsführer rechnet damit, dass die entsprechenden Zertifizierungssysteme in absehbarer Zeit auch die Forderung nach Entwaldungsfreiheit vollständig umgesetzt haben. Baaken zufolge unterstützt der Verband darüber hinaus ein langfristiges Konzept zur Sicherstellung des Einsatzes nachhaltiger Futtermittel.
Dabei müsse die Verwendung von heimischen Rohstoffen Vorrang haben, wenn damit zugleich wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Erfordernisse in Einklang gebracht würden, betonte der DVT- Geschäftsführer. Rohstoffimporte könnten darüber hinaus die regionale Versorgung sinnvoll ergänzen.
Proteineigenversorgung stärken
Um die Produktion von Eiweißpflanzen und alternativen Proteinquellen in der Europäischen Union zu erhöhen, ist laut Baaken eine pragmatische und langfristig ausgerichtete Eiweißstrategie erforderlich. Diese könne nicht nur die Proteineigenversorgung stärken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit der EU und zum Klimaschutz leisten, so der DVT-Geschäftsführer.
Die Aufhebung des Verfütterungsverbots tierischer Proteine wäre aus seiner Sicht ein weiterer Schritt für eine breitere Eiweißfutterversorgung in der EU. Voraussetzung dafür seien allerdings die Akzeptanz entlang der gesamten Lebensmittelkette sowie eine eindeutig positive wissenschaftliche Sicherheitsbewertung, stellte Baaken klar. Jedoch wären die verfügbaren Mengen nach seiner Einschätzung begrenzt, so dass es sich hier um kein „Allheilmittel“ handle.