Nach einem Anstieg der Biofläche von 5,3 % im Jahr 2020 verlangsamte sich die Vergrößerung der Biofläche jetzt auf eine Zunahme von 4,8 %. Diese aktuellen Biobranchenzahlen gab der Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) im Rahmen einer Bilanzpressekonferenz am 15. Februar 2022 bekannt. Insgesamt wirtschafteten 35.761 Betriebe im Jahr 2021 ökologisch, 64 % der Fläche gehört zu einem Bioverband.
Zu wenig Roggen, Weizen, Triticale
Nach der Umstellungswelle von 2016 übersteigt in vielen Getreidesegmenten die Nachfrage das Angebot, so Diana Schaak von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Die Landwirte haben vermehrt hochpreise Getreide wie Dinkel, der in der Preisspitze im Januar 2021 rund 78 € erreichte, und Hafer angebaut. In der Folge fehlen nun Roggen (Preis im Januar 22: ca. 38 €), Weizen (Preis im Januar 22: knapp 45 €), Gerste und Triticale, so Diana Schaack. Das teurere Futtergetreide belaste bereits die Biotierhalter.
62 % der Bioware vermarkten Discounter
Der Bioumsatz stieg 2021 um 6 % auf insgesamt 15,9 Mrd. €. Das ist weit weniger dynamisch als 2020 mit einem Plus von damals 22 %. Interessant sind dabei die Anteile: Während die Discounter noch mal 10 % mehr und damit nun 62% der Bioware verkauften, sank der Anteil des Naturkosthandels um gut 3 % ab. Eine besonderes rasante Nachfragesteigerung gibt es bei den Pflanzendrinks (+33 %) und den Fleischersatzprodukten (+11,3 %). Die Bio-Bestseller waren 2021 Öko-Fleisch, -Pflanzendrinks und -Butter. Bio-Eier legten um weitere 7 % zu und erreichten 17 % Mengenanteil an allen Eierkäufen. Der Bio-Anteil am deutschen Lebensmittelmarkt erhöhte sich insgesamt auf vorläufige 6,8 %. Fazit der Vorstandsvorsitzenden des BÖLW, Tina Andres : „Für die Bio-Ziele Europas (25 %) bzw. Deutschlands (30 %) bis 2030 entscheiden sich aktuell noch zu wenige Höfe für Öko. Damit 30 % der Landwirtschaft ökologisch werden, braucht es bis 2030 jedes Jahr 12 % mehr Öko-Fläche!“
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