Die Entwicklung des Biolandbaus in den letzten 20 Jahren ist eine Erfolgsgeschichte: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl der Biobetriebe und die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg verdreifacht, in Bayern sogar vervierfacht.
Schnelle Umstellung gefordert
Bis 2030 soll das Umstellungstempo in Süddeutschland weiter so rasant bleiben – wenn es nach dem Willen der Gesellschaft und der Politik geht. Ausgehend von den jeweiligen Volksbegehren zum Arten- und Insektenschutz haben die Parlamente in Bayern und Baden-Württemberg beschlossen, den Bioanteil in ihren Bundesländern bis Ende der Dekade auf 30 % bzw. 30 bis 40 % und damit noch einmal um das 2,5-Fache des aktuellen Wertes zu steigern (siehe Interview).
Wenn mit der Umstellung eine höhere Wertschöpfung einhergeht, kann das für viele Landwirte eine Chance sein, ihre Existenz zu sichern und ihre Höfe zu erhalten. Doch ein Selbstläufer ist das nicht. Die Landwirte werden nur dann in Form höherer Preise vom Ausbau der Bioflächen profitieren, wenn die Entwicklung von einer steigenden Nachfrage getrieben ist.
Bei der Biomilch ist es bisher durch die zeitweiligen Aufnahmestopps der Molkereien zumeist gelungen, einer Überhitzung des Marktes vorzubeugen. Bei Getreide kam es in letzten Jahren hingegen wegen eines Angebotsüberhanges auch zu Preisrückgängen.
Nachfrage steigern
Die bisherigen Initiativen wie BioRegio Bayern können zu einer Steigerung des Konsums von Bioprodukten ebenso einen Beitrag leisten wie eine verbesserte Kommunikation der Biobranche gegenüber den Verbrauchern. Ein weiteres Feld mit großem Marktpotenzial ist der Außer-Haus-Verzehr.
Die Förderung des Bioanbaus sollte so austariert sein, dass die Bioprodukte für die Verbraucher noch erschwinglich sind, aber die Produktion nicht über die eigentliche Nachfrage hinaus anheizt. Deshalb kommt auch der Ausgestaltung der neuen GAP eine entscheidende Rolle dabei zu, ob die Länder ihre Ausbauziele beim Biolandbau erreichen.
Ganz wichtig für die Biolandwirte wäre auch, dass die Märkte transparenter werden. Das in Bayern geplante Ökoboard könnte hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Es soll Marktdaten, wie z. B. Erntemengen von Bioprodukten erfassen. Das würde den Landwirten auch helfen, Fehlentwicklungen in ihren Vermarktungsorganisationen, wie jüngst bei der Ökofranken eG, schneller zu erkennen.
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