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Gütesiegel Tierhaltung Plus

Berglandmilch: Amnestieregelung für 23 „Nichtunterzeichner“

Die Berglandmilch bietet denjenigen Betrieben, die auch bis Ende August das Tierhaltung Plus-Modell nicht unterzeichnen, die Möglichkeit, mit 1. September aus dem Liefervertrag auszusteigen.

Lesezeit: 4 Minuten

Bei einer Pressekonferenz an der LK Oberösterreich haben LK-Präsident Franz Waldenberger sowie Berglandmilch-Obmann Stefan Lindner und -Geschäftsführer Josef Braunshofer einen aktuellen Stand über das neue AMA-Gütesiegel Tierhaltung Plus gegeben.

Waldenberger erklärte zunächst, dass das Thema angesichts von knapp 5.600 Milchlieferanten bzw. 1/3 der bundesweit produzierten Milch im Bundesland Oberösterreich so wichtig sei. „Mit Beginn des Jahres 2024 stellte die Branche das AMA-Gütesiegel vor, bei dem noch intensiver auf Tierwohl, Regionalität und Qualität gesetzt wird“, erklärte Waldenberger. Und die heimischen Bauern würden dies unterstützen.

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Waldenberger: „Allerdings liegt ein zentraler Punkt bei der Preisbildung darin, dass die Mehrleistungen abgegolten werden. Denn den Bauern entstehen höhere Kosten, weil sie natürlich in die Haltungssysteme investieren müssen. Auch was die Herkunft der Futtermittel anbelangt, ist in diesem Modul Tierhaltung-Plus vorgesehen, dass europäische Futtermittel zu verwenden sind, dass entwaldungsfreie Futtermittel zu verwenden sind. Zudem gibt es zusätzlich eine jährliche Kontrolle, ein erweitertes Tiergesundheitsmonitoring und verschiedene andere Vorgaben, die da entsprechend aufgestellt wurden. Das heißt, der Betrieb hat einen entsprechenden Aufwand.“

Deshalb seien jetzt natürlich die Milchverarbeiter gemeinsam mit dem Handel gefordert, diese Mehrkosten auch abzugelten. Die Berglandmilch habe da ihr eigenes System entwickelt. Über dieses wiederum sprach im Anschluss Obmann Stefan Lindner. Zunächst erklärte Lindner u.a., dass Tierwohl „ein Prozess bei uns im Unternehmen sei, der 2017 mit dem Einführen des Tierwohlbonus gestartet worden ist.“ Landwirte kritisieren dagegen immer wieder, dass das Gütesiegel zu kurzfristig eingeführt worden sei.

Bis zu 1 Ct mehr im neuen Tierwohlbonus-System

Der aktuelle Netto-Milchpreis bei der Berglandmilch liege laut Lindner bei 49,4 Cent, „also kann man sagen, die 50 Cent Marke ist in Reichweite.“ Und bei Biomilch liegen die Preise je nach Qualität zwischen 55,6 und 63, 5 Cent netto. Mit September führt das Unternehmen ein neues, erweitertes Tierwohlbonussystem ein. Es sieht im Vergleich zu dem bisherigen ein Plus von bis zu 1 Cent und eine zusätzliche neue Stufe vor.  

Für  Betriebe mit Kombihaltung (Stufe 1) wird es einen Zuschlag von 0,2 Ct/kg geben. In Stufe 2 fallen Betriebe mit einem Laufstall oder einer Kombinationshaltung mit täglichem Auslauf oder Weidegang, sie bekommen 1 Ct/kg Zuschlag. Neu im Tierwohlbonus-System ist die Stufe 3, die Betriebe mit einem Offenfrontstall oder Laufstallbetriebe mit einem überdachten Laufhof beantragen können. Sie erhalten 2 Ct/kg Zuschlag. Die höchste Tierwohlbonusstufe 4 kommt bei Laufställen mit täglichem Auslauf oder Laufställen mit mindestens 120 Tagen Weidehaltung oder Alpung zur Anwendung. Hier sind 3 Ct/kg Zuschlag vorgesehen. Im Milchgeldanlagenblatt werde ein durchschnittlicher Tierwohlbonus errechnet.

„Wir wollen damit ganz klar signalisieren, wo geht denn die Reise hin. Und deshalb denke ich, dass der Tierwohlbonus ein gutes Instrument ist“, so Lindner weiter.  Durch das vierstufige Bonusprogramm wird so Tierwohl und der dafür notwendige Einsatz zukünftig noch besser vergütet. Schon jetzt stammen knapp 80% der angelieferten Milch bei Berglandmilch aus den beiden höchsten Tierwohlbonus-Stufen 3 und 4.

Von den  aktuell 8.400 Berglandmilchlieferanten haben laut Geschäftsführer Josef Braunshofer mit Stand heute 23 Betriebe mit zusammen rund 2 Mio. kg Jahresliefermenge bisher das Gütesiegelprogramm nicht unterschrieben.

5 Ct Abschlag ab September

„Die werden wir ab 1. September getrennt sammeln“, so Braunshofer. Laut Lindner bekommen diese Betriebe ab 1. September in der Tierwohlstufe 0 einen Abschlag von  5 Cent. „Und wenn Sie in der Nuller-Stufe sind und zum Beispiel einen Laufstall haben, dann können Sie auch die Zuschläge in der  2er-, 3er- oder 4er-Stufe natürlich nicht generieren.“  

Mit den 23 Betrieben sei man derzeit in Diskussionen. Lindner: „Aber wenn sie den Weg nicht mitgehen, dann müssen sie halt einen anderen Weg einschlagen. Wir haben bei der letzten Vorstandssitzung Ende Juli darüber diskutiert, dass wir denen eine Amnestie-Regel anbieten, weil das eine Sondersituation ist. Und das ist auch der Beweis, dass wir da nicht jemanden knebeln wollen. Die Amnestie sieht so aus, dass er mit 1. September aus dem Liefervertrag herauskommt. Ohne Auflagen."

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