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Alternative Antriebe

Elektrotraktor Tadus im Praxiseinsatz an der HTL Ried

Zukunftstechnologie zu Gast im Innviertel an der HTL Ried: Die Firma Tadus präsentierte ihren elektrisch angetriebenen 100-kW-Traktor.

Lesezeit: 4 Minuten

Die noch junge Firma Tadus aus dem oberbayerischen Traunstein arbeitet an der Entwicklung eines elektrisch angetriebenen 100-kW-Traktor. Dieser soll ab 2025 marktreif sein. Im  Juli 2023 hat der E-Tadus seine Jungfernfahrt absolviert und wird seither ausführlich getestet und optimiert.

Systra Traktor entkernt und angepasst

Ende Juni wurde das Erprobungsfahrzeug an der HTL Ried präsentiert. Basis des Traktors ist ein gebrauchter Systra Doppstadt, der entkernt und angepasst wurde. Im Tadus Antriebsstrang werden die Achsen einzeln angetrieben, wodurch eine bei konventionellen Allradtraktoren übliche Verspannung zwischen Vorder- und Hinterachse vermieden wird.

Auch die Front- und Heckzapfwelle sowie das Hydrauliksystem verfügen je über einen eigenen Elektromotor. Dadurch wird die Energie möglichst nah am einzelnen Endverbraucher in mechanische bzw. hydraulische Leistung übertragen, jeder Verbraucher wird individuell und bedarfsgerecht versorgt. Zwei Elektromotoren mit zusammen 100 kW Leistung treiben die Achsen an, ein 30-kW-Elektromotor die Hydraulikpumpe, und ein weiterer Elektromotor stellt 80 bis 90 kW für den Zapfwellenantrieb zur Verfügung.

Eine mechanische Kopplung zwischen den Verbrauchern (wie beispielsweise Fahrantrieb und Anbaugerät) gibt es nicht. Dadurch und durch die hervorragende Steuer- und Regelbarkeit von E-Antrieben resultiert eine einfache und intuitive Bedienung, sagen  die beiden Tadus-Gründer Thaddäus und Johanna Baier.

Im Erprobungsfahrzeug wurde der bestehende Dieselmotor belassen und dient nun als Dieselgenerator. „So können wir die Kombination mit mehr als einer Energiebereitstellung konzeptionieren und erproben“, erklärt Thaddäus Baier. Perspektivisch sind verschiedene Kombinationen denkbar, wie beispielswiese Batterie mit Brennstoffzelle. Der Tadus Serientraktor wird in der Basisvariante zunächst rein batterie-elektrisch ausgestattet sein.

"Steuer- und Regelbarkeit überzeugen"

„Die Demonstration auf den Praxisflächen der HTL Ried überzeugte Schüler, Professoren und Landtechniker aus ganz Österreich“, meinte anschließend Dr. Martin Anzengruber, Organisator der Veranstaltung und Leiter des Schulschwerpunkt Agrar- & Umwelttechnik an der HTL Ried. Neben einer theoretischen Präsentation konnten sich die Fachleute auch ein Bild in der Praxis machen. Es wurde mit zwei Pöttinger Grünlandmaschinen gearbeitet: Dem Zetter HIT 8.9T gezogen und dem Schwader TOP 662 gezogen.

Anzengruber: „Die Maschinen konnten perfekt abgestimmt mit dem e-Traktor die Grünlandbearbeitung durchführen. Der e-Traktor überzeugt vor allem mit der Steuer- und Regelbarkeit durch die rein elektrische Kraftübertragung. Dies kommt durch ein smartes Fahrverhalten zur Geltung, der Wechsel von Vorwärts- und Rückwärtsgängen verläuft völlig rucklos, auch das Einschalten der Gelenkwelle verläuft außergewöhnlich soft."

Ewald Luger, Abteilungsleiter Prüfung BLT Wieselburg, meinte zu dem Elektrotraktor: "Effizienz, Kosten- und CO2-Einsparung und das Potenzial der Integration in den landwirtschaftlichen Betrieb sind Vorteile der batterieelektrischen Technologie, die eine CO2-neutrale und weitestgehend energieautarke Landwirtschaft in der Zukunft verstärkt brauchen wird."

Aktuell wird der seriennahe Tadus Prototyp entwickelt, von dem anschließend der Tadus Serientraktor abgeleitet wird. Dieser wird in Standardbauweise (vorne kleinere Reifen, hinten größere) gebaut sein. Die Dauerleistung des Antriebsstrangs wird wie erwähnt 100 kW betragen, mit einer Batteriekapazität von 180 kWh und einer Reichweite von etwa 5 bis 8 Stunden.

Baier: "Fast 70 % niedrigere Betriebskosten" 

Als einen wesentlichen Vorteil des Elektrotraktors nennt Baier geringeren Kosten gegenüber dem mit Diesel betriebenen Traktor. Bei den Treibstoffkosten erspare sich der Landwirt 80 %, bei Reparaturen und Schmiermitteln 50 %, sodass unterm Strich die Gesamtkosten um fast 70 % niedriger liegen sollen.

Die jährlichen Einsparungen gegenüber einem konventionellen Traktor sollen – selbst erzeugter Strom vorausgesetzt – somit bei rund 15.000 € liegen. Als weitere Vorteile führt Baier einen geringeren Verschleiß, weniger Wartungskosten und eine längere Lebensdauer des Gesamtsystems an, weil es aufgrund des elektrischen Antriebes weniger bewegliche Teile gibt.

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