Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Regierungswechsel Umnutzung von Stall und Scheune Aussaat im Frühling

topplus Waldbau

So senken Sie die Kosten für Aufforstungen

Die Kosten-Erlös-Schere in der Waldwirtschaft geht immer weiter auseinander. Deshalb ist es bei Aufforstungen wichtig, die Kosten im Zaum zu halten. Wie, das erklärt unser Autor.

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor: Josef Krogger, LK Steiermark, Graz

Schnell gelesen

Bei jeder Aufforstung sind die lang­fristigen Auswirkungen (80 bis 120 Jahre) und der gewünschte Endbestand zu ­beachten.

Mit diesem Ziel vor Augen sollten Sie standortsgemäße Baumarten wählen: ­Dabei sind Betriebssicherheit, Zuwachspotenzial und klimatische Bedingungen zu beachten.

Um kostengünstige Pflanzverbände zu erreichen, sollten Sie Zellen- und Truppaufforstungen im erwünschten Endbaumabstand planen.

Seien Sie sorgfältig bei der Pflanzung. Hier kommt es auf Pflanzenqualität, Pflanzenbehandlung beim Transport und Vermeidung von Wurzeldeformationen an.

Pflegen Sie den Jungwuchs intensiv. Sonst können die Kosten der Aufforstung schnell umsonst gewesen sein. Und schützen Sie die Kulturen vor Wildverbiss.

Bäume pflanzen hat in der aktuellen CO2-Diskussion eine neue Dimension erreicht. Dabei war und ist die Aufforstung von Wäldern ein prägendes Sinnbild einer nachhaltigen Wirtschaftsethik. Wir ernten reife Bäume, die wir nicht gepflanzt haben und wir pflanzen junge Bäume, die wir wohl nicht selbst ernten werden. Großflächige Schadereignisse wie Stürme oder Borkenkäferkalamitäten „nutzen“ auch junge unreife Bestände und bestätigen mit dieser Ausnahme die Regel.

Kosten höher als Erlöse

Dieser ungeschriebene Generationenvertrag wurde im Forstgesetz und mit Wiederbewaldungsfristen geregelt. Dennoch wurde und wird dieses Prinzip nicht infrage gestellt und ist unter allen Waldbewirtschaftern tief verankert. Mit zunehmendem Druck durch die größer werdende Kosten/Erlös-Schere wird dieser Generationenvertrag aber stärker hinterfragt.

Die Rundholzerlöse stagnieren seit über 40 Jahren und das Preisniveau gleicht dem der 1980er-Jahre. Sämtliche Kosten sind in diesem Vergleichszeitraum mit einer jährlichen Teuerungsrate gestiegen. Diese Schere geht leider immer weiter auseinander. Mit dem Erlös von 1 fm Fichtenrundholz konnte man im Jahr 1980 fünf Facharbeiterstunden (Mechaniker) bezahlen, heute gerade einmal eine Stunde!

Diese Schieflage beeinflusst zunehmend die Wiederaufforstung von Waldflächen. Die Kosten für Aufforstung und Pflege müssen in diesem Rahmen bleiben, sonst bleibt die Qualität der Wiederaufforstung auf der Strecke. Nachfolgende Generationen werden aber diese Rechnung mit Qualitätsverlusten und Stabilitätsverlusten begleichen müssen. Damit nähern wir uns einer nicht nachhaltigen, kurzfristig gewinnorientierten Wirtschaftslogik.

Wo ist Einsparungspotenzial?

Die zentrale Frage stellt sich zur Baumartenwahl. Jede Aufforstung in der Vergangenheit war getrieben vom Wunsch, eine zukunftsfähige, ertragreiche und stabile Baumart zu setzen. Im Vordergrund stand logischerweise der höhere Holzerlös in Zukunft und dieses Prinzip gilt heute ebenfalls.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich heute neben diesen Markterwartungen noch Fragen zu Klimaänderung und Überlebenschancen der jungen Bäumchen hinzugesellen. Nun ist die Frage nach den bestmöglichen Markterwartungen verständlich und gut nachvollziehbar, gleichzeitig kann aber niemand die Nachfrage und Erlösaussichten für 80 bis 100 Jahre seriös vorhersehen.

Die klimatischen Bedingungen unterliegen in vielen Regionen Österreichs gravierender Veränderungen. All diese ungewissen Einflussfaktoren lassen die Waldbewirtschafter oft ratlos zurück. Größtmögliche Baumartenvielfalt erscheint sinnvoll, bedeutet aber gleichzeitig höhere Kosten, höheren Pflegeaufwand und geringere Erlöserwartungen. Hier kann es leider keine allgemeinen Lösungen für alle Regionen oder Besitzkategorien geben.

In Tieflagen unter 800 m Seehöhe wird das Risiko (Trockenheit, Borkenkäfer) für die Fichte sehr wahrscheinlich zunehmen. Es kann daher in diesen Lagen nur mit geringem Mischungsanteil eingebracht werden. Waldbewirtschafter müssen sich individuell mit diesen Fragen für die eigenen Flächen auseinandersetzen. Die forstlichen Beratungskräfte unterstützen Sie bei diesen Fragen zu standorttauglichen Baumartenmischungen. Hier können nur einige grundlegende Faktoren erörtert werden.

Das größte Einsparungspotenzial bei Aufforstungen liegt in der notwendigen Pflanzenanzahl je Hektar. Die natürliche Verjüngung wäre kostenfrei und muss auch hinsichtlich Risikominimierung verstärkt in unsere forstliche Planung einbezogen werden. Bei der Planung einer Aufforstung ist es daher sehr wichtig, die Fläche nach eventuell vorhandener Naturverjüngung zu begutachten, aber auch das grundsätzliche Potenzial für natürliche Verjüngung abzuschätzen.

Pflanzverband richtig wählen

Der gewählte Pflanzverband ist sowohl für den ökonomischen Erfolg, durch Pflanz-, und Pflegekosten, als auch für die Stabilität und mögliche Wertentwicklung des künftigen Bestandes wichtig. Das Einbringen vereinzelter Laubhölzer oder Buntmischungen ist daher ungünstig und lediglich aus ökologischer Sicht zu empfehlen.

Grundsätzlich sind rechteckige Verbände (1,5 x 2,5) günstiger als quadratische (2 x 2). Neben der Stabilität und ökologischen Aspekten spielt aber auch die Qualitätsentwicklung eine große Rolle. In der Laubwertholzerziehung kann mit geeigneten Pflanzverbänden der Pflegeaufwand für Formschnitt und Wertastung spürbar reduziert werden.

Entscheidend ist der Standraumbedarf der jeweiligen Baumart im hiebsreifen Endbestand (siehe Übersicht). Können bei Nadelbaumarten zwischen 150 bis 300 Bäume je Hektar den hiebsreifen Endbestand bilden, so können bei Laubbaumarten maximal 70 bis 100 Bäume je Hektar im Endbestand stehen. Der Unterschied zwischen Trupp- und Zellenaufforstung liegt in der Anzahl der notwendigen Reservisten. Bei Buche und Eiche werden mehr Pflanzen benötigt, um eine ausreichende Anzahl qualitativ hochwertiger Bäume auswählen zu können. Baumarten mit guter Wipfelschäftigkeit benötigen weniger Reservebäume.

Grundbestand mit Linde & Co.

Als Grundbestand oder Füllholzbestand werden Linde, Hainbuche oder Schwarzerle im Verband 2,5 x 2,5 m gesetzt. In diesen Grundbestand werden im gedachten Endabstand (ca. alle 10 bis 13 m) die Trupps oder Zellen gepflanzt. Dabei kann auf standörtliche Besonderheiten geachtet werden. Eine besonders extensive Form der Aufforstung stellt die Reihenaufforstung dar.

Hier werden mit einem Reihenabstand von 10 bis 13 m und einem Abstand in der Reihe von 1,5 m ca. 650 Edellaubhölzer je ha gepflanzt. Zusätzlich sollten diese Reihen mit Füllhölzern zur besseren Qualitätsentwicklung ergänzt werden. Voraussetzung für den Erfolg dieser extensiven Aufforstungsvariante sind regelmäßige Pflegemaßnahmen wie Formschnitt oder Wertastung, die sich aber bei diesen Pflanzverbänden deutlich reduzieren lassen.

Der gewählte Pflanzverband ist auch von den Kulturpflegearbeiten abhängig. Kann ich auf ­gemulchten Flächen flächig maschinell arbeiten, so bieten sich Reihenaufforstungen mit an das Pflegegerät abgestimmten Reihenabständen an. Bei händischer Kulturpflege mit Sichel oder Motorsense kann der Pflegeaufwand mit Trupp- oder Zellenaufforstungen minimiert werden.

Diese Beispiele sind als Anregung zu verstehen, sich unter den eigenen Bedingungen die bestmögliche Variante zu suchen. Immer gilt der Grundsatz, dass ich aus genügend vielen Pflanzen einen wertvollen Baum im erforderlichen Endabstand erziehen kann.

Wildverbissschutz

Hülle oder Hülse?

Im Wesentlichen sind Aufforstungen gegen Verbiss und Verfegen zu schützen. Großflächige Zäunungen bewähren sich nicht sehr gut, da die Kontrolle des Zaunes auf Dichtheit und die spätere Entsorgung sehr zeitaufwendig ist. Mischbaumarten können in kleinen Gruppen eingebracht werden und sind günstig zu zäunen.

Für größere Heister empfiehlt sich als Fegeschutz ein spritzfähiges Mittel, das kostengünstig und rasch aufgetragen werden kann. Kleinere Laubhölzer können gegen Verbiss und Verfegen mit Schutzhüllen geschützt werden. Die Modelle aus netzartigem Gewebe sind den geschlossenen Hüllen vorzuziehen.

Verrottbare Schutzhüllen wären aus ökologischer Sicht zu befürworten, sind derzeit aber noch relativ teuer. Bei den Nadelhölzern bewähren sich spritzfähige Verbissschutzmittel. Damit können auch Naturverjüngungen effizient geschützt werden. Der Nachteil der mechanischen Fegeschutzmittel (Stachelbaum, Drahtspirale) ist die Gefahr des Einwachsens und die Entsorgung des Drahtmaterials.

Die Kosten für Wildschutzmaßnahmen werden bei Aufforstungsflächen unter einem Hektar vielleicht widerwillig, aber dennoch achselzuckend in Kauf genommen. Immerhin muss der doppelte Betrag der Forstpflanze und der Pflanzung für Wildverbissschutz hinzugerechnet werden. Bei großflächigen Kalamitäten nach Sturm oder Borkenkäferbefall mit räumlich zusammenhängenden Flächen über 50 bis 100 ha und einem bedeutend hohen Laubbaumartenanteil von mehr als 70 % regen diese Kosten zu intensiven und kritischen Überlegungen an und die Frage: „Hülle oder Hülse?“ ist berechtigt.

Könnte auf derartigen Schadflächen eine zeitlich befristete intensive Wildstandsreduktion (Munitionshülsen) umgesetzt werden, könnte viel Geld (Baumschutzhüllen) und Plastikmüll gespart werden und die Pflegekosten verringert werden. Die Kosten für die Entsorgung der Baumschutzhüllen sind hier noch gar nicht berücksichtigt.

Wenn die Wiederaufforstung einer Waldfläche je Hektar mehr kostet als ein Hektar Waldbestand im mittleren Alter, dann besteht die Gefahr, dass die Aufforstung nicht gemacht wird.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen säen, Erfolg ernten.

Planung, Aussaat, Düngung – wir liefern alle Infos. 3 Monate testen für 10 €!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.