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Schadlers Hof: Hier wird Hand in Hand gearbeitet

Betriebsleiterin, Mutter, Bäuerin: Klaudia Rief ist zwar „Chefin“ ihres landwirtschaftlichen Betriebes, im Alltag ist der Hof aber ein Beispiel für familiäre Zusammenarbeit und Zusammenhalt.

Lesezeit: 4 Minuten

Schnell gelesen

Klaudia Rief hat den Hof von ihren ­Eltern übernommen und ist die Chefin des landwirtschaftlichen Betriebs.

Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie kümmert sich um den Stall, die Hühner, den Ab-Hof-Verkauf und die Buchhaltung.

Tatkräftige Unterstützung bekommt ­sie von ihren Kindern. Beide brennen für die Landwirtschaft und wollen diese auch irgendwann übernehmen.

Sohn Christian arbeitet als Landmaschinenmechaniker. Sein Aufgabenbereich im elterlichen Betrieb ist die Feldarbeit.

Tochter Theresa arbeitet im Kinder­garten und kann im elterlichen Betrieb ihre Tierliebe ausleben.

Gerade 19 Jahre alt war Klaudia Rief, als sie den landwirtschaftlichen Hof ihrer Eltern in Forchach (Tirol) übernahm. „Nur auf dem Papier“, betont sie. „Aber tatsächlich war ich immer da, habe schon immer mitgeholfen.“

Nach der Hofübernahme arbeitete Klaudia Rief noch einige Jahre als Büroangestellte, während ihre Eltern weiter den Betrieb bewirtschafteten. 1985 lernte sie ihren Mann kennen, der von einem Hof im Tannheimer Tal stammt. 1993 bekam sie ihren Sohn Christian, zwei Jahre später kam Tochter Theresa zur Welt. „Ich bin dann nicht mehr arbeiten gegangen, sondern war zu Hause bei den Kindern“, erzählt Klaudia Rief. „Mein Mann hat Bäcker gelernt, arbeitet aber als Lkw-Fahrer und ist dadurch tagsüber unterwegs.“

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Gebaut und aufgestockt

Nach und nach übernahm sie die Aufgaben im Betrieb, zu dem Kühe, Ziegen, Legehennen und Bienen gehören. Die Bäuerin verarbeitete zeitweise die Kuhmilch zu Topfen, Joghurt und Frischkäse und vermarktete die Produkte ab Hof. Seit der Tierbestand aufgestockt wurde, geht die Milch komplett an die Molkerei. „Als ich den Hof übernommen habe, hatten wir sechs Kühe plus Jungvieh, ein paar Ziegen und 30 Hennen“, erzählt sie. „Trotzdem wurde es immer beengter. Deshalb haben wir 2003 einen Laufstall gebaut.“

Inzwischen stehen im Laufstall 20 Kühe mit Nachzucht – fast ausschließlich Original Braunvieh und einige Brown Swiss und Grauvieh-Kühe.

Die Eier der inzwischen 250 Hühner vermarktet die Familie über einen Selbstbedienungsschrank am Hof. Hier finden die Kunden außerdem Dinkelnudeln, die in Lohnarbeit aus den eigenen Eiern produziert werden. Die Eier vermarkten Riefs fast ausschließlich an den Endkunden. Im Sommer beziehen Almen Eier vom Schadlers Hof, ganzjährig gehört ein Pflegeheim und Bäckereien zu den Kunden. Einige Privatkunden werden beliefert. Den Stall für die Freilandhühner hat die Familie selbst gebaut.

Der Betrieb ist vielseitig aufgestellt. In einem Versuch hat die Familie sich im Kartoffelanbau ausprobiert, seitdem werden Erdäpfel produziert und verkauft. „Mit der Produktion heimischer Lebensmittel können wir die Landwirtschaft in der Region halten und stärken“, erklärt Klaudia Rief. „Besonders wichtig ist uns die Qualität der Produkte. Wir leben in einer reinen Heumilch-Region und haben deshalb noch in eine Trocknungsanlage investiert.“

Beide Kinder am Hof aktiv

Auch wenn Klaudia Rief die Chefin auf dem Papier ist, helfen auf dem Hof alle zusammen. Beide Kinder arbeiten nebenher im Betrieb mit und wollen die Landwirtschaft auch übernehmen. Sohn Christian arbeitet als Landmaschinenmechaniker. Er übernimmt vor allem die technischen Arbeiten im elterlichen Betrieb. „Es kamen immer mehr Pachtflächen dazu, die Maschinen wurden größer“, berichtet Klaudia Rief. „Die rund 40 ha Grünland sind im Umkreis von 10 km verteilt. Größere Maschinen und modernere Technik liegen meinem Sohn besser als mir.“ Zwar könne sie ebenfalls auf den Traktor steigen und die Feldarbeiten übernehmen, aber lieber überlässt sie diese dem Sohn.

Größere Maschinen haben auch den Bau einer Maschinenhalle notwendig gemacht. Diesen nutzte Tochter Theresa, um Pferdeboxen zu errichten – für ihre eigenen Pferde und für Einsteller. Insgesamt sechs Boxen stehen seitdem zur Verfügung. Die 29-Jährige arbeitet im örtlichen Kindergarten, hilft aber im Stall und bei der Direktvermarktung. Mit ihrem im April geborenen Sohn Oskar ist sie gerade in Elternzeit. Ihr Freund ist mit seinem eigenen Lohnunternehmen selbstständig und hilft dann, wenn dringende Arbeiten am Schadlers Hof anstehen.

Und Klaudia Rief? „Sie übernimmt die Innenwirtschaft“, sagt ihr Sohn Christian. „Vom Stall bis zur Buchhaltung übernimmt sie alle Aufgaben.“ Und gerade die Arbeiten am Schreibtisch nehmen auch bei Klaudia Rief immer mehr Raum ein.

Offenheit und Zusammenhalt

Die Aufteilung und das gemeinsame Arbeiten funktionieren gut. Das Geheimrezept der Familie: Immer alles offen und ehrlich ansprechen. „Wir kommen jeden Nachmittag zum Kaffee zusammen“, erzählt Theresa Rief. „Auch, wenn wir alle unterschiedlich sind und unterschiedliche Ansichten haben, diskutieren wir alles offen aus.“ Die ­Offenheit und die Leidenschaft zur Landwirtschaft eint die Familie bei der täglichen Arbeit. „Wir arbeiten Hand-­in-Hand“, sagt Klaudia Rief. „Nur wenn viele Hände zusammen helfen, klappt der Alltag.“

Für sie selbst sind Auszeiten vom Hof wichtig – wenn sie diese einrichten kann. Sie engagiert sich beim Bauernbund, geht jagen, macht Musik im örtlichen Musikverein und bläst Jagdhorn und schafft sich so ihren Ausgleich.

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