Zum Welttierschutztag prangerten einige NGOs wieder die Kälbertransporte ins Ausland an. Zahlreiche Medien übernahmen die Behauptungen und erklärten, die männlichen Kälber als uninteressant für die Milchwirtschaft. "Die Bezeichnung ,Abfallprodukt' für Kälber zeigt, dass diese Organisation an Tierschutz wenig Interesse hat und vielmehr an der Verunglimpfung der Landwirtschaft arbeitet", erklärt Karl Keplinger, Präsident des Unabhängigen Bauernverbandes. Er fordert die Wirtschaft und die NGOs auf, dafür zu sorgen, dass weniger Kalbfleisch importiert wird, anstatt die heimischen Bauern zu verunglimpfen.
Auch die Landwirtschaftskammer reagierte. „Die heimische Rinder- und Milchwirtschaft ist sich dieser Problematik bewusst und arbeitet schon seit längerer Zeit konsequent an Lösungen zur weiteren Reduktion der Kälberexporte. Kälber sind daher keinesfalls ein Abfallprodukt, sondern ein zentraler Teil der Rinder- und Milchproduktion. Unsere Bäuerinnen und Bauern gehen mit ihren Kälbern äußerst verantwortungsvoll und fürsorglich um. Das Hauptproblem liegt darin, dass in Österreich nach wie vor ein äußerst hoher Anteil an ausländischem Kalbfleisch konsumiert wird. Wir brauchen daher nun eine rasche Umsetzung der schon länger geforderten Herkunftskennzeichnung, um hier bei den Konsumentinnen und Konsumenten eine bessere Akzeptanz für das hochwertigere heimische Qualitäts-Kalbfleisch zu schaffen“, erklärt Oberösterreichs LK-Präsident Franz Waldenberger.
Zur Forcierung der heimischen Kalbfleischproduktion würden derzeit schon eigene Qualitätsprogramme wie die Produktion von Kalb rosé umgesetzt, um damit die Exporte weiter zu reduzieren und heimisches Kalbfleisch attraktiv zu machen. "Die Bäuerinnen und Bauern stellen sich ihrer Verantwortung im Bereich des Tierwohls und des Tierschutzes. Gleichzeitig sind aber auch die Konsumentinnen und Konsumenten gefordert, künftig konsequenter als bisher zu heimischem Kalbfleisch zu greifen, um damit künftig die aus nachvollziehbaren Gründen in der Kritik stehenden Kälberexporte weiter zu reduzieren“, betont der Kammerpräsident.